Bericht: Google arbeitet an Gaming-Plattform und -Hardware, die es mit PlayStation und Xbox aufnehmen könnte

In den letzten Wochen und Monaten drehten sich die größten Gaming-Gerüchte um die PlayStation 5 oder die nächste Xbox. Aktuell machen aber Gerüchte um ein Tech-Unternehmen die Runde, das wird offenbar richtig groß in den Videospiele-Markt grätschen will: Die Rede ist von Google, eurer Nummer 1 Suchmaschine, eurem Browser- oder E-Mail-Anbieter und noch vieles mehr.

Viele Spezifikationen zu dem Gaming-Plan von Google gibt es noch nicht, man hört jedoch von 5 Personen, die nicht genannt werden und doch zu den Plänen gebrieft worden sein sollen oder dies aus zweiter Hand erfahren haben, von einem dreiteiligen Ansatz:

1: Eine Art Streaming-Plattform

2: Irgendeine Art von Hardware

3: Der Versuch, Spieleentwickler auf die Seite von Google zu ziehen, sei es durch aggressives Recruiting oder sogar durch Übernahmen

Google versucht sich schon seit Jahren im Gaming, bisher aber noch ohne fruchtbares Ergebnis. 2014 war der Konzern kurz davor, Twitch zu kaufen. Dann kam Amazon und machte den Schritt vorher. Es gibt außerdem seit Jahren Gerüchte, Google würde eine Android-Konsole veröffentlichen, aber das passierte bisher nicht. 2016 hatte das aus ehemaligen Google-Mitarbeitern bestehende Studio Niantic mit Pokémon Go den wohl größten Gaming-Erfolg der letzten 10 Jahre, ein Jahr vorher jedoch wurde Niantic zu einem unabhängigen Unternehmen. Darüber hinaus hat Google eine lange Geschichte, Entwickler anzuwerben oder zu übernehmen, deren Projekte nie Realität werden.

In den letzten Monaten sind die Gerüchte laut einem Bericht von Kotaku lauter geworden. Demnach haben sich Google-Vertreter im März während der Game Developers Conference mit zahlreichen großen Videospiel-Herstellern getroffen, um Interesse an der Streaming-Plattform mit dem Codename Yeti aufzubauen. (Die Website The Information hat die Existenz von Google’s Yeti schon früher enthüllt.)

Zur E3 gab es anscheinend weitere Meetings von und mit Google in Los Angeles und der Konzern will nicht nur Entwickler von Yeti begeistern und damit auf die eigene Seite ziehen, sondern laut ungenannten Quellen ganze Studios kaufen.

Was macht diese Streaming-Plattform genau? Ähnlich wie Nvidias GeForce Now lagert der Google-Service das Grafik-Rendering der Spiele an leistungsstarke Computer-Server überall auf der Welt aus, so dass ihr zuhause auch mit dem krüppeligsten Rechner die neusten High-End-Games zocken könnt. Der große Vorteil von Streaming-Diensten ist, dass sie Hardware-Beschränkungen eliminieren. Spiele wie Call of Duty können damit viel mehr Menschen erreichen, da man keine teure Grafikkarte oder Konsole mehr zum Spielen kaufen muss. Eine Quelle beschreibt Yeti so: Stellt euch vor, ihr spielt The Witcher 3 in einem Tab in eurem Browser.

Klingt das nicht super? Das haben aber auch schon andere Dienste wie OnLive versprochen und sind mit Ihrer Video-Kompression und damit schlechteren Qualität gescheitert. Wir müssen eine solche Streaming-Plattform also erst in Aktion sehen, um all diese Infos zu bewerten.

Offenbar will Google auch seine anderen Services stark in die Streaming-Plattform integrieren. Angeblich soll man beispielsweise bei einem Boss-Fight oder einem Puzzle blitzschnell einen YouTube-Walkthrough in einem Fenster öffnen können, während man weiterspielt.

Die Informationen zu Googles Hardware sind dagegen noch dünn, doch wie immer diese aussieht, sie soll auf irgendeiner Art mit der Streaming-Plattform in Verbindung stehen. Vielleicht den Streaming-Dienst nur unterstützen und eine Hardware-Grundlage darstellen. Denn: Ob Google hier direkt gegen die Spezifikationen der nächsten PlayStation oder Xbox antreten will, ist unklar. Aber schon Microsoft hat bekräftigt, dass man AAA/Konsolen-ähnliche Spiele für alle erdenklichen Plattformen anbieten will. Das würde Smartphones oder Set-Top-Boxen einschließen.

Der Nachteil bei Streaming-Plattformen ist, dass riesige Datenmengen hin- und hergeschickt werden müssen und dafür nicht überall die nötige Bandbreite vorhanden ist. Selbst in Deutschland wäre ein solcher Dienst über weite Landstriche nicht verfügbar. Google müsste also mit seinem fast unendlichen Cash-Flow gehörig in Infrastruktur investieren.

Der hauseigene Internet-Hochgeschwindigkeitsservice Google Fiber, der in einigen wenigen US-Städten verfügbar ist, zeigt trotzdem, das wohl nur ein Tech-Gigant wie Google in der Lage ist, diese Probleme anzugehen.

Es bleibt abzuwarten, ob dieses Gaming-Vorhaben von Google endlich mal das Licht der Welt erblickt, sollten die Gerüchte stimmen.

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