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Neben Resident Evil versucht Capcom schon seit Jahren eine weitere Survival – Horror – Serie zu etablieren. Getauft auf den Namen Dino Crisis schuf der Erfinder ein weiteres Spiel. Im Grunde spielt es sich auch wie ein Resident Evil, nur dass euch nicht lahme, faulende Zombies verfolgen, sondern ziemlich flinke Saurier, vornehmlich natürlich von der Fleisch - fressenden Art. Dino Crisis feierte infolge dessen einen großen Erfolg auf der PlayStation und wie man es von Capcom gewohnt war, war auch schnell ein Nachfolger in Sicht (ebenfalls PSX), der auch begeistern konnte. Nun steht der dritte Teil der Serie an, exklusiv für Microsofts Xbox.
Wir schreiben das Jahr 2548, die Welt lebt endlich mal friedlich vor sich hin. Dass dieser Zustand nicht von Dauer sein kann, dürfte jedem Gamer klar sein, sonst hätten wir ja Nichts zu tun. Plötzlich taucht ein geheimnisvolles Raumschiff auf, genannt die Ozymandias. Dieses galt für schlappe 300 Jahre als verschollen. Dass es da keinen Helden in dem Sesseln hält, dürfte auch klar sein. Also schickt man eine Einheit los, die so genannte S.O.A.R., um das Schiff zu untersuchen und um mögliche Überlebende zu retten. Wir schlüpfen in die Rolle von Patrick, später auch in die Rolle seiner hübschen Kollegin Sonya, und sind natürlich Teil der eben genannten Einheit. Schon beim Anflug zur Ozymandias gibt es Probleme: Die Ozymandias aktiviert völlig grundlos und unerwartet für die S.O.A.R. – Einheit ihre Waffensysteme. Der kleine Gleiter unserer Einheit wird förmlich zerrissen, die meisten Kollegen sind zu diesem Zeitpunkt bereits ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden dieses Vorfalls haben Glück im Unglück. Jeder der S.O.A.R. – Einheit ist mit einem Jetpack ausgestattet, so dass Patrick und Sonya zusammen durch eine Luftschleuse in das Innere der Ozymandias gelangen, wo, Ihr erwartet es sicher schon, das Spiel endlich beginnt.
Soweit der Vorspann, der in feinster Qualität gerendert wurde. Wie von Capcom gewohnt haben die Zwischensequenzen 1A Bildqualität und erinnern stark an Kinofilme. Aber das ist schon fast Nichts Besonderes mehr, wenn man von Capcom spricht.
Sobald Ihr das erste Mal die Kontrolle von Patrick übernehmt, müsst Ihr euch zuerst mal an die Steuerung gewöhnen. Auf der Y-Taste habt Ihr eine Art Plasma Angriff, auf der X-Taste liegt der normale Angriff, während Ihr mit der A-Taste bestätigen könnt und die B-Taste den Jetpack auslöst. Richtig, wie bereits erwähnt stellt der Jetpack, neben dem Wechsel des Szenarios in den Weltraum, eine der größten Veränderungen dar. Ihr könnt zwar nur solange fliegen, wie euer Jetpack Energie hat, doch diese lädt sich automatisch recht fix wieder auf. Nachdem Ihr den ersten Raum betreten habt, begegnet Ihr einem weiteren Teammitglied, das den Angriff überlebt hat. Was gleich auffällt Ihr die wirklich grottige Kameraführung. Etwas derartig verhunztes hab ich als Zocker lange nicht mehr gesehen. Es ist ja wirklich löblich, dass sich Capcom nun für eine Echtzeit berechnete Engine entschieden hat, dabei aber auf eine feste Kamera gesetzt hat, wie es bei Resident Evil mit vorberechneten Hintergründen der Fall ist, ist eine Fehlentscheidung, die Ihresgleichen sucht. Hinzu kommt die nicht ganz gelungene Steuerung, sodass die Übersicht im Spiel völlig flöten geht.
Es kommen aber auch Horden von Gegnern, denen Ihr ausweichen wollt, wofür sich generell der Jetpack sehr gut eignet. Da die Kameraperspektive allerdings festgelegt ist, wechselt die Kamera und Ihr seht Nichts, fliegt weiter und seht wieder kaum Gegner, obwohl der Raum prall gefüllt mit Gegnern ist. Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen, wenn Ihr wirklich mal einen Gegner seht. Sehr nervig ist auch das ewige Respawnen der Saurier. Diese tauchen plötzlich mit einem Lichtblitz auf, was nun nicht zur Urnatur der Saurier gehört, sind blitzschnell und schlagen euch ständig zu Boden. Verhindern könnt Ihr dies nur sehr beschränkt, weil Ihr meistens nicht sehen könnt, wo die Gegner sind. Einziger Trost im Easymode sind die Continues, von denen man unendlich viele besitzt. Solltet Ihr dann mal drauf gehen, könnt Ihr ähnlich wie bei MGS im selben Raum neu starten. Die Rätsel sind wenig innovativ: Wie bei Resident Evil gilt es meistens Gegenstände zu finden und diese zu einem weit entfernten Raum bringen, wobei sich euch natürlich weitere Horden von Gegnern in den Weg stellen. Hier muss ich leider einen weiteren Kritikpunkt ansprechen: Es gibt eindeutig zu wenige Gegnertypen. Ganze drei Arten plus Zwischen- und Endgegner gibt es zu bestaunen. Das ist eindeutig zu wenig. Was wirklich zu loben ist, ist die unglaubliche Größe der Ozymandias. Viele Gänge und Räume vermitteln eine wirklich tolle Atmosphäre, die stark an den Film „Event Horizon“ erinnert. Aber auch die Tatsache kann nicht über die bereits genannten Mankos und die viel zu geringe Spiellänge hinwegtäuschen.
Technisch kann man sich jedoch nicht beschweren. Das Leveldesign mag zwar mit der Zeit etwas öde wirken, dafür ist die Optik an sich nicht zu verachten. Schöne Texturen prasseln auf den Spieler ein, die Charaktermodels sind auch klasse und die Zwischensequenzen, wie zu Beginn erwähnt, erste Sahne. Die Animationen sind hingegen nicht die Wucht, aber auch nicht zu verachten. Wo die Laufanimationen der Helden etwas plump wirken, wie zum Beispiel bei Silent Hill 2, leisten Patricks Animationen erheblich bessere Ergebnisse. Auch die der Saurier sind gut, kommen aber nicht ganz an die Qualität der Menschen heran. Man kann sogar in eine Ego-Perspektive wechseln, bewegen kann man sich so jedoch nicht. So nützt diese kaum, im Kampf ist man dadurch leichte Beute und in einem Gegner – freien Raum macht man eigentlich keinen Gebrauch davon.
Der Sound steht der grafischen Umsetzung eigentlich in Nichts nach. Die in englisch belassene Sprachausgabe ist stets auf einem hohen Niveau, doch die Waffengeräusche klingen nicht ganz so gut, fast wie Spielzeugknarren.
Die musikalische Untermalung geht in Ordnung, mehr kann man dieser aber auch nicht zuschreiben. In hektischen Situationen setzt die dazu passende Musik ein, seid Ihr alleine unterwegs, dudelt im Hintergrund stets eine packende und atemberaubende Musik vor sich hin.
Ich muss wirklich sagen ich bin enttäuscht. Von dem Namen Dino Crisis hab ich mir wirklich viel mehr versprochen, gerade auf der Xbox, auch wenn ich sagen muss, dass die Grafik noch fast das Beste am Spiel ist. Das Spiel ist für den Preis von knapp 60€ viel zu kurz und durch die schlimmste Kamera, seit Menschen denken können, und die nicht ganz einfache Steuerung kann das Spiel für etwas ungeübte Spieler nahezu unspielbar werden. Wer die starre Kamera von Resident Evil nicht gewöhnt ist, wird sich leicht in Frustausbrüchen wieder finden. Dass es dann nur drei wirkliche Gegnertypen gibt, macht die Sache auch nicht besser. Mir scheint es fast, als hätte Capcom nach fast endloser Entwicklungszeit auf die Fertigstellung gedrängt, anders kann ich mir solche Fehler nicht mehr erklären. Da die Atmosphäre aber sehr packend ist, die Story sehr tiefgreifend und spannend und die Grafik über jeder Kritik steht, packt Dino Crisis 3 noch mit aller Mühe die 80% Hürde. Nicht zuletzt die wunderbaren Zwischensequenzen haben dabei den Ausschlag gegeben. Sollte sich Capcom für einen weiteren Nachfolger entscheiden, muss dieser schon deutlich besser werden.
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