Madden NFL 15

EA Sports startet mit einer Defensivverbesserung ihres Football-Franchise-Games in eine neue Spielzeit.

American Football ist ein nationales Heiligtum in den Vereinigten Staaten. Keine andere Sportart versetzt mehr US-Amerikaner in Euphorie und weist so hohe Einschaltquoten auf wie das Spiel mit dem eiförmigen Ball. Das hohe Faszinationslevel ist nur mit der Begeisterung der Europäer für das Spiel mit dem runden Leder zu vergleichen. Deswegen ist es auch nicht überraschend, dass es jedes Jahr Millionen von Menschen nicht abwarten können, die neuste Version der Madden-Reihe in die Finger zu bekommen. In den letzten Jahren wurden die American-Football-Liebhaber jedoch bitter enttäuscht. Der alte Glanz der Spielereihe, der noch zu Beginn des Millenniums Gamer weltweit begeisterte, verblasste in den letzten Jahren ein wenig. Es kam das Gefühl auf, dass EA Sports seit dem Aus der Konkurrenz (2K Sports verlor die Lizenz) nur noch das Nötigste unternahm, um ihr Produkt zu verkaufen. Dieses Jahr startet EA Sports einen neuen Anlauf, um an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Im Nachfolgenden erfahrt ihr, ob sich EA Sports mit Madden NFL 15 zurück in Topform präsentiert oder ob sich die Football-Simulation weiterhin hinter ihren Möglichkeiten bewegt.

Defense! Defense! Und noch mehr Defense!

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Diese altbekannte Sportweisheit gilt nicht nur in der realen Sportswelt, sondern auch für Madden NFL 15. Jahrelang war das viel zu mächtige Pass- und Rushspiel (Laufspielzüge) der wunde Punkt der Reihe. Wenn zwei fähige Offensivkünstler aufeinandertrafen, erinnerten die Ergebnisse mehr an eine Basketballbegegnung als an ein Footballmatch. Mit realistischen Spielergebnissen hatten diese Partien wenig am Hut. Die Defensivsteuerungsmöglichkeiten der vergangenen Jahre waren so stark eingeschränkt, dass der Gegenspieler fast mühelos an der eigenen Defensivmannschaft vorbeikam und einen Touchdown erzielen konnte. In diesen Situationen blieb dem Spieler nichts anderes übrig als sich lautstark über die eigene Defensive Line aufzuregen. In der diesjährigen Version wurde, zur Freude der Anhänger des ästhetischen Umnietens, das Defensiv- und Tacklingspiel weiterentwickelt. Nun heißt es endlich: Schluss mit den einfachen Offensivvorstößen!
In diesem Jahr wurde viel Wert auf das 1-gegen-1-Tackling und die Raumdeckung gelegt. Der Spieler kann seine Defensivmänner jetzt noch präziser auf dem Feld bewegen, sie in Tacklings schicken und den Gegner zu Ballverlusten zwingen. Im Grunde hat der Spieler das Gefühl, dass seine Defensiventscheidungen in einem noch stärkeren Maß Auswirkungen auf das Spielgeschehen zeigen als in den Jahren zuvor. Das liegt vor allem an der verbesserten K.I., welche nachvollziehbarer auf Laufwege reagiert und entsprechende Entscheidungen trifft. Mithilfe eines farbigen Kegels wird die jeweilige Tacklingreichweite angezeigt, was dem Spieler dabei hilft, seinen Gegenspieler mit dem richtigen Timing unangespitzt in den Boden zu rammen. So wird schon jeder Tacklingversuch zu einem ganz persönlichen Highlight.

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Starkes Offensivspiel, aber kaum Veränderungen

Mit dem komplett überarbeiteten Defensivsystem können nun (halbwegs) realistische Spielergebnisse simuliert werden. Das macht sich aber wiederum negativ in der Anzahl der Offensiverfolgen bemerkbar. Seit diesem Jahr ist es deutlich schwieriger geworden, insbesondere gegen defensivstarke Mannschaften Raumgewinn zu erzielen. So benötigt auch der beste Offensivkünstler mehrere Versuche, um das eiförmige Spielgerät in die gegnerische Touchdownzone zu buchsieren. Es fällt auf, dass sich bei den Offensivaktionen im Vergleich zum Vorjahr nur wenig getan hat. Hierbei gilt es aber zu betonen, dass angesichts der gut funktionierenden und variantenreichen Passsteuerung von Quarterback und Wide Receiver auch nur wenig Handelsbedarf vorlag. Es überrascht daher nicht, dass EA Sports diesen Bereich unangetastet ließ. Genauso wie schon bei den Passoptionen wurden beim Rushspiel lediglich ein paar neue Laufwege in das Playbook aufgenommen. Zusammenfassend lässt sich resümieren, dass die Offensivmöglichkeiten (Pass- und Rushspiel) wie schon in den Vorgängerversionen hervorragend umgesetzt wurden und richtig Spaß machen! Wir sind uns einig, dass es im Spiel kaum ein schöneres Gefühl gibt als bei einem erfolgreichen 40+ Yards-Pass, der in der Endzone des Gegners zum Touchdown abgelegt wird. Allein für solche Offensivmomente haben sich die Entwickler mehrere Pluspunkte verdient.

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