Life is Strange: Before the Storm
Life is Strange war für viele Gamer eine Offenbarung. Selten hat ein Teenie-Drama verpackt in einem Videospiel so emotional gefesselt und den Spieler so viele Tränen vergießen lassen. Die Erwartungen an das Prequel Life is Strange: Before the Storm sind dementsprechend hoch.
GamePire hat sich die erste Episode genau angesehen und ist aktuell noch nicht auf den Hype-Train augesprungen.
Zwischen Selbstfindung, Drogen und Gewalt
Before the Storm setzt drei Jahre vor den Ereignissen des Hauptspiels an. Es erzählt die Vorgeschichte der 16-jährigen Chloe Price und wie sie Rachel Amber, das Mädchen dessen Verschwinden im ersten Teil thematisiert wurde, kennenlernt. Chloes beste Freundin Max Caulfield ist gerade aus Arcadia Bay weggezogen. Chloe ist sauer auf sie, teilweise von Selbstzweifel befallen und auf einem Selbstfindungstrip. Das zeigt sich nicht zuletzt in ihrem Alkohol- und Drogenkonsum und dem rebellischen Aufbegehren gegenüber dem neuen Lebensgefährten ihrer Mutter Joyce.
Eines sei vorweg gesagt: Before the Storm packt in den ersten Spielstunden nicht in der gleichen Form wie seinerzeit Life is Strange. Das liegt vor allem an den fehlenden übersinnlichen Fähigkeiten der Zeitreisefunktion, über die Max verfügte. Diese haben damals einen interessanten spielerischen und erzählerischen Kniff gebracht. Im Prequel wird mehr Wert auf die Beziehung zwischen Chloe und Rachel gelegt, die zwar glaubwürdiger, aber in ihrer Gesamtheit weniger ergreifend und einfühlsam ist.
Die erste Episode spielt sich eher wie ein typisches Teenie-Drama, das man aus vielen klischeebehafteten Filmen kennt. Der emotionale Funke wie in Teil 1 will jedoch über weite Strecken nicht überspringen. Dazu fehlt es an entscheidenden emotionalen, wegweisenden Momenten und Zwischensequenzen. Erst am Ende der ersten Episode gibt es einen genialen Cliffhanger, der viele Fragen aufwirft. Überhaupt gibt es viele Symboliken, die Fan Theorien im Netz anheizen: Was hat der Rabe zu bedeuten? Welche Rolle spielt die Natur? Und ist das Element “Feuer” mit einem Neuanfang oder doch mit negativen Ereignissen gleichzusetzen?
Wie du mir, so ich dir!
Spielerische Neuerungen gibt es so gut wie keine. Einzig und allein das neue Konversationssystem, bei dem man als Spieler in Sekundenschnelle Entscheidungen auf Basis des vorangegangenen Gesprächsverlaufs treffen muss, ist ein erfrischendes neues Element. Der allgegenwärtige Zeitdruck in den Wortgefechten ist spannend inszeniert, da man das Gefühl hat, dass der Verlauf der Geschichte in blitzschnellen Entscheidungen beeinflusst werden muss. Abschließend bleibt der geniale Soundtrack zu erwähnen, der das große Highlight von Life is Strange: Before the Storm ist und sich hervorragend in das Gesamtbild einfügt.
Life is Strange: Before the Storm (Episode 1) ist online über die jeweiligen Digital Stores für PlayStation 4, Xbox One und PC verfügbar. Weitere Episoden folgen in den kommenden Wochen.