Fallout 4

Machen wir uns keine Illusionen, denn auch mit den vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten bleibt Fallout 4 ein Shooter mit Rollenspielelementen und nicht umgekehrt. Aus der Ego-Perspektive lässt es sich am besten durch Ödland wandern, ein Wechsel zur 3rd-Person-Perspektive ist allerdings jederzeit möglich. Daher wirkt sich das verbesserte Gunplay spürbar auf das gesamte Handling des Spiels aus. Darauf hat allerdings auch das Anlegen der schweren Powerrüstungen eine Auswirkung. Diese trägt man nicht mehr nur wie ein stählernes Hemd am Körper, sondern schlüpft aufwendig hinein und bekommt dank alternativem HUD gleich mal das Gefühl, in einem schweren Kampfanzug zu stecken, der genau wie die Waffen ebenso individuell anpassbar ist. Kein Wunder, dass die Weiterentwicklung seines ganz besonderen Kampfanzuges ebenso motivierend ist.

Eine weitere Hilfe im Kampf ist das V.A.T.S.-System. V.A.T.S. steht für Vault-Tec Assisted Targeting System und ist ein unterstützendes System, das ihr in Fallout 4 im Kampf hinzuschalten könnt. Anders als in Fallout 3 oder Fallout: New Vegas wird das Spielgeschehen beim Aktivieren von V.A.T.S. nicht länger eingefroren. Die Action läuft neuerdings weiter, dann jedoch im Zeitlupentempo. Kritische Treffer sind nicht länger dem Zufall unterworfen, stattdessen könnt ihr in Fallout 4 selbst darüber entscheiden, welcher Angriff einen höheren Schaden verursachen soll.

Fallout-4-Wasteland-Enemy

Von Bugs und Glitches gequält

Die Welt von Fallout 4 ist stimmungsvoll und riesig, bietet enorme Möglichkeiten, es gibt viele Missionen und Nebenhandlungen zu entdecken und man erkennt in jedem Pixel die Liebe zum Detail. So umfangreich und offen die Welt und seine Möglichkeiten aber auch sind, so wenig bugfrei präsentiert sich das Spiel. Entweder versagt die Physik und Körperteile von Gegner zappeln noch minutenlang in der Gegend herum oder schweben direkt in der Luft und auch Clipping-Fehler werden zum regelmäßigen Begleiter. Damit kann man leben, es gibt darüber hinaus jedoch einige Fehler, die fortschrittsgefährdend sind und das Weiterspielen kaum möglich machen. Mehrere Quests ließen sich nicht abschließen, weil man als letzten Part der Quests noch mit dem Auftraggeber hätte sprechen müssen, diese den Dialog jedoch immer abbrachen und stumpf wegliefen.

Nicht nur das. Wir erhielten beispielsweise von fünf nacheinander “zufällig” generierten Aufgaben beim Auftraggeber vier Mal exakt denselben Auftrag. Nach Erledigung der Quest konnte beim Auftraggeber die Belohnung sowie eine neue Aufgabe abgeholt werden, um anschließend über Schnellreise zurück zu exakt der gleichen Kiste zu reisen und exakt den gleichen Gegenstand nochmals zu besorgen. Als dies abgeschlossen war, musste abermals die gleiche Kiste bereist werden, um den Gegenstand nochmals zu bergen. Jedes Mal gab es die gleiche Belohnung und relativ viele Erfahrungspunkte, während die Gegner bereits beim ersten Erfüllen der Aufgabe längst ausgemerzt wurden. Man ist von den Bethesda Game Studios-Spielen zahlreiche Bugs und Glitches gewohnt und bei einem solch gigantischen Umfang wie ihn Fallout 4 bietet, kann man auch über einige Fehler hinwegsehen. Wenn jedoch Basis-Mechaniken nicht funktionieren oder diverse Quests nicht abschließbar sind, dann muss auch mal ein Fallout 4 verschoben werden bis alles funktioniert oder Bethesda muss die Abteilung für Qualitätssicherung einfach früher einschalten.

Fallout-4-Pip-Boy-InGame

 

Vom Vault-Bewohner zum Dörfle-Bauer

Eine der aufwendigsten Neuerungen ist ein Feature, das es euch erlaubt, ganz eigene Häuser oder gar Dörfer in Minecraft-Manier zu erschaffen und frei zu gestalten. Obwohl dieses Feature völlig irrelevant für den weiteren Story- und Missionsfortschritt im Spiel ist, so weckt es doch die Lust, seine Kreativität in der Fallout-Welt auszuleben. Ihr könnt tatsächlich eigene Häuser samt benötigten Möbeln, Werkstätten und Laboren mit einer großzügigen Auswahl diverser Objekte ganz individuell nach eurem Verlangen bauen und anordnen. Wer schon immer mal den inneren Gründungsvater in sich hinauslassen wollte, der darf sogar ein gesamtes Dorf oder gar mehrere Dörfer aus dem Boden stampfen und zwischen diesen Handelsrouten festlegen. Leider dient dies eigentlich nur dem Zweck, dass miteinander verbundene Dörfer die jeweils untereinander verfügbaren Werkstoffe benutzen dürfen. Insgesamt ist der erweiterte Bau-Modus von Fallout 4 eine überaus spaßige, wenn auch sinnfreie Beschäftigung. An den Bildschirm fesselt es nichtsdestotrotz.

Ödland für die Augen

Die großen Rollenspiele von Bethesda waren noch nie technische Meilensteine. Dem schließt sich auch Fallout 4 an. Zwar wurde im Vergleich zu den Vorgängern und Elder Scrolls-Geschwistern optisch ein gehöriger Schritt nach vorne gemacht, doch wirklich schön geht anders. Unter der Haube von Fallout 4 läuft eine aufgepeppte Version der Creation Engine, die schon 2011 bei The Elder Scrolls V: Skyrim eingesetzt wurde. Schon vor 4 Jahren sorgte die Creation Engine nicht unbedingt für staunende Gesichter, mittlerweile schreiben wir aber das Jahr 2015. Diese Tatsache zeigt sehr gut auf, dass Fallout 4 wohl zunächst noch für alte Konsolengeneration geplant war.

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