Dragon Age: Inquisition

Die neun Gefährten

Nicht nur bei Tolkiens sagenumwobener Schicksalsreise durch Mittelerde, auch im Kampf gegen das Böse im Reiche Thedas kann der Spieler maximal neun Gefährten rekrutieren. Gefährten waren in Dragon Age noch eine der großen Stärken des Spiels, doch schon im zweiten Teil zeigten die Kameraden keine große  Anziehungskraft und präsentierten sich mal mehr, mal weniger spannend. Erlebt man nicht gerade relevante und für den Verlauf der Hauptquest interessante Story-Fragmente der Charaktere, bleibt die Beleuchtung der individuellen Hintergründe bemerkenswert blass. Ein Lichtblick sind einzig die Waldelfin Sera und der Messerstecher Cole. Auch Cassandra und Varric versprühen innerhalb ihrer Gespräche in der Gemeinschaft noch einen erhöhten Unterhaltungswert, ansonsten besteht kein Grund, sich an die Begleiter nach dem Abschalten des Spiels noch zu erinnern.

Seinem Namen Gerecht werden

Spieler des ersten Dragon Age werden sich noch zaghaft daran erinnern, dass die namensgebenden Riesenechsen so gut wie ausgestorben waren. Anders in Dragon Age: Inquisition. Im neusten Ableger der Rollenspielreihe wimmelt es im Vergleich dazu nur so von ihnen. Kämpfe gegen die Feuerspeier gehören zu den größten Herausforderungen im Spiel und sind nicht ganz einfach zu bestehen. An dieser Stelle gehört dann natürlich auch mal ein Vergleich zu Skyrim, da Bethesda die Drachenkämpfe besonders unterhaltsam inszenierte. Im Grunde laufen die Drachen-Kämpfe in Dragon Age: Inquisition ähnlich ab und es muss mit großer Vorsicht und bedächtig agiert werden. Um sich Vorteile zu verschaffen, müssen bestimmte Körperregionen anvisiert und geschwächt werden. Der größte Unterschied beider Spiele besteht jedoch darin, dass in Skyrim ein etwas dynamischeres Spielgefühl in Verbindung mit den Drachen aufkam. So waren die Begegnungen beispielsweise zufällig, während man Drachen in Dragon Age: Inquisition an festen Punkten finden kann. Insgesamt gefallen uns die Kämpfe in Dragon Age: Inquisition ausgenommen gut und mit ein wenig Feinschliff könnte diese Spielmechanik in potentiellen Nachfolgern zu einem der größten Pluspunkte werden.

Wenn man einen Wunsch frei hätte…

Zweifelsohne haben die Entwickler von Dragon Age: Inquisition sehr gute Arbeit abgeliefert, aber was wäre Review, wenn die blöden Medien nicht noch Kritikpunkte finden würden? Nach vielen intensiven Stunden blieb bei uns dann doch der Wunsch übrig, die Steuerung ein wenig individueller konfigurieren zu können. Bei der Taktikansicht im Kampf etwa feilt man unnötig mühselig an seiner Strategie, weil die Kamera beim Wechsel des Charakters stets neu fokussiert und ausrichtet. Das führt unweigerlich zu lästigen Neujustierungen und angespannten Nerven. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Interface selbst. Bei so vielen Navigationsmöglichkeiten, die über die vier Schultertasten sowie den vier Richtungstasten angesteuert werden müssen, verklickt man sich schon mal sehr schnell.

DragonAgeInquisition-Dragon

Grandiose Technik mit kleinen Macken

Auf der PS4 gab es zum Release des Spiels einige Probleme. Als unser Testmuster eintraf hatte Sony gerade die Firmware 2.0 bereitgestellt und darauf lief Dragon Age: Inquisition zunächst nur äußerst unrund. BioWare und EA sei Dank, wurde dieser Umstand jedoch schnell mit einem Patch korrigiert. Dennoch gibt es auf allen Plattformen noch immer kleinere Fehler, die das gesamte Spielvergnügen beeinflussen. Grafik- und Clippingfehler bleiben euch beispielsweise nicht erspart, unter dem Strich sieht Dragon Age: Inquisition aber einfach bombastisch aus. BioWare nutzt die mächtige Frostbite 3-Engine, die schon Battlefield 4 zu visuellen Höchstleistungen antrieb. Dementsprechend sehen nicht nur die Umgebungen wunderschön aus und die Texturen sind knackig, auch Charaktermodelle, Licht- und Partikeleffekte und nicht zuletzt die Drachen und ihr Feuer sind eine Augenweide. Auf der PS4 wird das Geschehen nativ in 1080p/30 gerendert, auf der Xbox One sind es 900p/30. Kleine Framerateschwankungen gibt es in besonders heftigen Situationen nichtsdestotrotz leider auf allen Plattformen. An der grandiosen Technik ändert das nichts. Dragon Age: Inquisition ist definitiv ein Rollenspiel, dass visuell mächtig auf den Tisch haut und richtig, richtig gut aussieht.

Pro & Cons

Pros:

+ Drachen!!!
+ wunderschöne Landschaften
+ erinnerungswürdige Momente
+ mehr Rollenspielelemente
+ detaillierte Charaktere-Modelle
+ knackige Texturen und tolle Lichteffekte
+ atmosphärischer Soundtrack
+ riesige Spielwelt
+ sehr viel zu erkunden und zu erledigen
+ grandiose Drachenkämpfe
+ kooperative Partien

Cons:

- gelegentliche Grafikfehler
- Kämpfe taktisch selten herausfordernd
- blasse Begleiter
- Auswirkungen von Entscheidungen wenig spürbar
- umständliche und teils lieblose Menüs

Wertung

  • Grafik: 8.5/10
    8.5/10
  • Sound: 9/10
    9/10
  • Story: 8/10
    8/10
  • Umfang: 10/10
    10/10
  • Steuerung: 8.5/10
    8.5/10
  • Spaß: 9/10
    9/10
  • Gameplay: 9/10
    9/10
  • Multiplayer: 8/10
    8/10

Closing Comment

Eines vorweg: Dragon Age: Inquisition ist nicht mehr mit dem überaus genialem Original (Dragon Age: Origins) zu vergleichen. Das ist einerseits Schade, da wir damit die Hoffnung auf ein solches Meisterwerk begraben müssen, andererseits ist damit allen Nachfolgern die Bürde genommen worden, dieses Kunststück unbedingt wiederholen zu müssen. Gleichzeitig ebnet man so den Weg für eine neue Art von Meisterwerk.

Dragon Age: Inquisition ist ohne Zweifel ein tolles und sehr unterhaltsames Spiel, das insbesondere für Sammler und Erkunder eine Menge bietet. Letztendlich ist es aber auch das Zugeständnis, unweigerlich zu einem Mass Effect der Fantasysparte geworden zu sein, zu dem EA uns sicherlich noch einige Nachfolger präsentieren wird. Das ist eine tolle Nachricht, denn die Mass Effect-Reihe ist offenkundig alles andere als ein Reinfall.

EA sollte an die Stärken von Dragon Age: Inquisition anknüpfen und diese weiter ausbauen. BioWare hat mit Dragon Age: Inquisition wieder ein tolles Rollenspiel abgeliefert und trotz der einen oder anderen Schwäche wollen wir davon MEHR!

9/10

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