Dark Souls II

Eine Fackel im Dunkeln
Die im Vorfeld von From Software hochgepriesenen Neuerungen waren einerseits die häufig zerstörbaren Umgebungen in den Levels und andererseits die Verwendung von Fackeln innerhalb dunkler Dungeons. Hinsichtlich der zerstörbaren Levelumgebungen muss grundsätzlich nicht mehr viel erklärt werden, da diese am Ende leider kaum ins Gewicht fallen und im Vergleich zum Vorgänger nicht wirklich neue Facetten ins Spiel bringen. Die Fackeln sind da schon von größerer Bedeutung. Fackeln sind relativ selten zu finden und brennen dann jeweils auch nur magere 5 Minuten, was den Druck in dunklen Levelabschnitten spürbar erhöht und das Ganze etwas nervenaufreibender macht.

Sei du mein Eidesbruder
Wer die Vorgänger kennt, der benötigt eigentlich auch keine Belehrung hinsichtlich des Mehrspielermodus, aber für alle potenziellen Neueinsteiger wollen wir das Ganze dennoch erklären. Wie beim Vorgänger funktioniert auch bei Dark Sous II die Idee, das Solospiel geschickt zum Mehrspielererlebnis zu machen, indem durch andere Spieler geschriebene Mitteilungen platziert werden können. Beispielsweise kann auf dem Boden vor Feinden gewarnt oder an geheime Schätze erinnert werden. Durch das Vorbeihuschen von weißen Phantomen wird der Spieler zudem stets darauf aufmerksam gemacht, dass auch andere Gamer mit ihm gerade an der gleichen Stelle im Spiel schier verzweifeln.
Außerdem gibt es noch sogenannte Eidesgemeinschaften, die eurem Helden unterschiedliche Aufgaben stellen. Der Eid der Sonne sieht es beispielsweise gerne, wenn Spieler sich gegenseitig bei Bosskämpfen unter die Arme greifen, indem man etwa über einen speziellen Gegenstand ein Rufsymbol auf den Boden schreibt und solange wartet, bis jemand anderes Hilfe erbittet. Hat man dann den Hilferufenden erfolgreich unterstützt, so gibt es Belohnungen, die dem Eid geopfert werden können, um dort weitere Stufen aufzusteigen.
Das Erstaunliche an der relativ simplen wie originellen Mehrspielermechanik ist, dass sie schlicht und einfach funktioniert. Die Hinweise auf dem Boden sind sinnig und nur durch wenig Spam gestört, die Hilfestellung bei den Bosskämpfen ist sehr ehrlich und selbst die Invasionen durch andere Spieler wird durch einen ehrenwerten Kodex begleitet. Es ist quasi Gesetz, als Invasor den zu jagenden Spieler niemals inmitten des Gefechts mit einem Monster zu stellen, sondern immer nur in einem ehrlichen Duell. Und wie bereits erwähnt, es funktioniert und es macht unheimlich Spaß, wie auf diese Weise das eigentliche Solospiel bereichert wird.

Tränen in den Augen
Dark Souls II orientiert sich leider nicht nur in Sachen Gegnern und Levelumgebungen stark an seinem Vorgänger, sondern kommt zu allem Überfluss mit einer fast hoffnungslos veralteten Grafikengine daher. Unkenrufe der Fans sind nicht ganz unsachlich, wenn die Grafik mit der eines PS2-Titels verglichen wird. Der Vergleich mag zwar recht hart klingen, ist im Kern aber der Wahrheit nicht ganz fern.
So wechseln die Umgebungen zwischen unglaublich zweckmäßig und hässlich, bis dann einer der seltenen Wow-Effekte einsetzt und einem aufgrund des wunderbaren Hintergrunds die Kinnlade herunterklappt. Positiv zu erwähnen ist, dass die Lichteffekte abermals sehr stimmig die Gesamtatmosphäre des Spiels unterstreichen. Dennoch sollte der nächste Nachfolger für die Next-Gen-Konsolen bitte eine weitestgehend überarbeitete Grafikengine verwenden, damit selbst die größten Hardcore-Fans nicht irgendwann von der Marke abwandern.

Wertung

  • Grafik: 6.5/10
    6.5/10
  • Sound: 8.5/10
    8.5/10
  • Story: 8/10
    8/10
  • Umfang: 9/10
    9/10
  • Steuerung: 8.5/10
    8.5/10
  • Spaß: 8/10
    8/10
  • Gameplay: 9/10
    9/10

Closing Comment

Schon mit Dark Souls verband viele Spieler eine wahre Hassliebe und auch mit dem zweiten Teil ändert sich daran wohl nicht viel. Um es auf den Punkt zu bringen: Auch Dark Souls II ist eines der wenigen Spiele, die mich regelrecht süchtig machen und mich erst nach Ablauf des Abspanns Seelenfrieden finden lassen. Somit ist auch der zweite Teil eine absolute Kaufempfehlung für alle, denen schon der bzw. die Vorgänger gefiel.

Allerdings hat Dark Souls II auch eine dunkle Seite und dort gibt es keine Cookies. Es sind weniger die 1000 Tode als vielmehr die Grafikengine, die selbst in den größten Fans gewisse Abneigungen aufkommen lässt. Darüber hinaus gehört der Drang zum Recycling, der insbesondere in den ersten Spielstunden jedem Serienkenner ins Auge fällt, abgestellt. Einen Zwischenboss nahezu eins zu eins zu übernehmen ist nicht akzeptabel, wir sind schließlich nicht bei Super Mario.

Auch wenn es noch früh im Jahr 2014 ist, insgesamt wird Dark Souls II sicherlich eines meiner Highlights des Jahres bleiben. Von Dark Souls III erwarte ich dann aber schon deutlich mehr als einen 1.5-Aufguss.

8.5/10

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