Du willst es doch auch! – Wollen wir wirklich sexuelle Gewalt in Videospielen?
“Ich weiß, du willst es auch Baby!” – auch Hollywood-Star Ellen Page nimmt im Adventure-Game Beyond: Two Souls eine bewegende Rolle ein, mit bewegenden Szenen. Die 17-jährige Jodie spielt mit mehreren Männern Billard in einer Bar. Man ahnt was passiert? Ein Gang-Rape soll passieren, nachdem Jodie brutal auf den Tisch geschubst und ihre Beine gespreizt werden. Gut, dass die Story so unrealistisch ist, dass ihre Seele ihr zu Hilfe kommt und die Typen verjagt. Zum eigentlichen Akt kommt es nie, aber die Einleitung zu einer Vergewaltigung reicht schon aus, um den Spieler zu schocken, geschweige denn Jugendliche und Kinder zu bestürzen, die dieses Spiel in die Hände bekommen. In Beyond wird der Spieler durch verschiedene Lebensabschnitte der Jodie Holmes geführt – alles dreht sich um die Frage, was passiert nach dem Tod? Um das heraus zu finden, müssen wir erstmal leben! Durchaus gehören solche Erlebnisse häufig dazu, immerhin wird jede zweite Frau sexuell belästigt. Beyond greift schlimme Ereignisse aus dem wahren Leben auf und ist deshalb für Kinder nicht geeignet.
Zu allem Überfluss dürfen wir das Tempo und den Stoßabstand selbst bestimmen, getreu dem Motto “Scheiß auf Gleitgel, ich nehm’ Anlauf!”
Ein bisschen Sex, ein bisschen Gewalt… fertig!
Eine sinnlose Random-Einbindung von sexueller Gewalt und Erniedrigung findet sich dann eher in Spielen wie Duke Nukem oder dem Hack-‘n’-Slay God of War wieder. Der Spartaner Kratos aus God of War metzelt alles nieder, was ihm vor die Klinge kommt und steigt nach einem kurzen Small-Talk zu zwei lesbelnden Frauen in die Kiste, um sie mit seinem übergroßen Penis zu beglücken: Genaaaau DAS hat den beiden gefehlt! Ein großer Gott, mit breiten Schultern und einem dicken Ding! Zu allem Überfluss dürfen wir das Tempo und den Stoßabstand selbst bestimmen, getreu dem Motto “Scheiß auf Gleitgel, ich nehm’ Anlauf!” – zur Erleichterung sehen wir aber nicht den eigentlichen Akt. Nur ein heftiges Stöhnen und eine wackelnde Vase, die beim nächsten Beben bald einen Abgang macht.
“Ich brauch was Unanständiges, mit dem ich spielen kann.” – so eine Stripperin in Duke Nukem. Der Macho mit Eiern aus Stahl, eigentlich Beschützer gegen Techbots, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, hat auch nichts anderes im Sinn als Stripperinnen, Lap-Dances und Lesben. An jeder Ecke steht eine nackte, geile, willige Frau, die nur Duke Nukem, den Weltverbesserer, spüren will. Das hat nichts mit der Handlung einer Geschichte zutun und trägt auch keinen wesentlichen Teil dazu bei. Seit 1991 dient das damalige Jump-‘n’-Run und mittlerweile Shooter wirklich nur noch als “Shooter”: Eine Wichsvorlage zum Abspritzen.
Ohne Sex und Gewalt geht es nicht!
Flitzis Fazit
Sexuelle Gewalt an Frauen oder auch in seltenen Fällen an Männern braucht es nicht, zumal der Identifikationsgrad zum fiktiven Charakter in den meisten Fällen vorhanden und durchaus hoch ist. Es geht einem näher als es soll. An einigen Stellen ist das beliebte Mittel “Sex” legitim, aber keine sexuelle Gewalt! Die Einbindung muss sich im Rahmen halten. Warum manche Entwickler ihre Grenzen nicht kennen und uns mit verstörenden Szenen überrumpeln bleibt für mich fraglich. Ich wende mich hier lieber ab.
Mein Name ist Phylicia Whitney, Spitzname Flitzi.
Ich bin professionelle Video-Journalistin und Moderatorin für TV & Web und Autorin für Online und Print. Momentan bin ich bei UFA Serial Drama in der Redaktion und Produktion bei Alles was zählt und Unter Uns tätig und arbeite seit 2013 regelmäßig als Freelancerin, unter anderem für das Sat.1 Frühstücksfernsehen, RTL Punkt 12, RTL interactive, RTL II News, CHIP, Gameswelt und AppDeals.de – vor und hinter der Kamera. Meine Schwerpunkte sind Games, Neue Medien, Digitale Trends und Social Media.
Oh super dass du jetzt auch hier schreibst 🙂
Sehr guter Artikel!
Klasse, Flitzi!
Ich weiß genau was du meinst und finde deinen artikel schön objektiv.
Dennoch denke ich dass auch sexuelle-gewalt einfach ein legitimes stilistisches mittel der geschichten-erzähler ist. Ich habe noch nie jemanden nach einem buch oder einem film sagen hören “schöne story, aber das mit der vergewaltigung hätten die weglassen können”. Es beschreibt den zu spielenden character einfach genauer, bringt einem etwas näher wieso dieser so verdammt abgebrüht ist (beispiel lara Croft). Die welt ist ein grausamer ort, darum muss man auch in einem spiel nicht gezwungener maßen einen “wohlfühl-ort” schaffen, nur weil das leute “krass” finden.