Warhammer 40.000: Dawn of War III

Die Games Workshop Lizenz steht leider nicht so oft für gute Game-Umsetzung auf PC oder Konsole. Obwohl es das britische Tabletop- und Spieleunternehmen schon seit 1975 gibt, blieben für Gamer vor allem die Echtzeitstrategiespiele Warhammer: Im Schatten der gehörnten Ratte, Total War: Warhammer sowie natürlich das 2004 von Relic Entertainment entwickelte Warhammer 40.000: Dawn of War in Erinnerung. Mit Dawn of War III dauerte es nach der Pleite vom damaligen Publisher THQ nun satte sechs Jahre, bis die Fans der Reihe einen neuen Teil in den Händen halten durften. Spieler warteten ungeduldig, versprach Entwickler Relic (jetzt unter Publisher SEGA) doch nichts Geringeres als die Stärken aus den ersten beiden Teilen zu bündeln und das beste Dawn of War aller Zeiten abzuliefern. Ob die Entwickler ihr Versprechen wirklich halten konnten?

GamePire hat das Strategie-Epos unter die Lupe genommen!

Infinite War

Das Szenario des Spiels aus dem originalen Warhammer 40k Universum ist schnell beschrieben: Es herrscht Krieg in nahezu allen Teilen der Galaxie. Beteiligt ist eine sehr große Anzahl an Fraktionen und Rassen, darunter Orks, die Imperiale Armee, die Tau, die Tyraniden, Necrons, Eldar und so weiter. Der Krieg wird seither mit erbarmungsloser Brutalität und ohne Rücksicht ausgetragen – einzig die eigenen Interessen zählen.

In Dawn of War III dreht sich die Kampagne um einen Konflikt, bei dem die Space Marines, Orks und Eldar um ein mächtiges Artefakt kämpfen und der immerwährende Interessenkonflikt zu einem Umdenken führen muss. Erstmals ist jede Fraktion in der linearen Kampagne im Umfang von 17 Missionen spielbar, anders als sonst nur die Space Marines. Bei der Inszenierung merkt man der Kampagne leider oft finanzielle Engpässe oder knappe Ressourcen an, denn anstelle von kompletten Videos müssen Texteinblendungen und leicht animierte Standbilder herhalten, um die einzelnen Missionen sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Eine ordentliche Rendersequenz gibt es nur im Intro. Inhaltlich ist die Kampagne von Dawn of War III dennoch die beste Geschichte, die bislang im Franchise erzählt wurde. Diese dient natürlich vor allem dazu, Schritt für Schritt auf die Mehrspieler-Gefechte vorzubereiten, die elementarer Bestandteil des Spiels sind.

Wenn drei sich streiten…

In Dawn of War III sind die Fraktionen der Space Marines, Eldar und Orks spielbar. Alle Fraktionen spielen sich im Kern ähnlich, jedoch im Detail sehr unterschiedlich. So nutzen die Orks den Schrott auf dem Schlachtfeld, um daraus neue Einheiten oder Upgrades für ihre Einheiten zu erzeugen. Die Eldar hingegen nutzen die Warp-Portale ihrer Gebäude, um ihre Truppen besser auf der Karte versetzen zu können. Die Space Marines haben dagegen die am besten gepanzerten Einheiten und schwere Geschütze.

Damit ein derart schwieriges Unterfangen gelingen kann, die besten Elemente aus Dawn of War I und II zu vereinen, legte man den Fokus auf den Spagat zwischen einer großen Armee mitsamt Basenbau, versuchte aber dennoch die Wichtigkeit einzelner Squads zu stärken. Dabei bediente man sich der Tabletop-Vorlage und unterscheidet von nun an zwischen Kern- und Elite-Einheiten. Während die Kern-Einheiten jeder Fraktion in nahezu unbegrenzter Masse produziert werden können, müssen vor jeder Partie drei Eliteeinheiten ausgewählt werden.

Eingesetzt werden können Elite-Einheiten nicht gleich von Beginn, sondern erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit. Die Zeit kann von Elite-Trupp zu Elite-Trupp, je nach Stärke, variieren. Somit kann die Auswahl der Elite-Einheiten vielleicht schon kriegsentscheidend sein und den Ablauf einer Schlacht maßgeblich beeinflussen, wenn beispielsweise eine schwächere Elite-Einheit gewählt wird, die dafür schon früh ins Match einsteigen kann. Andererseits kann auch die Wahl einer sehr starken Einheit nicht schlecht sein, die dann hinten heraus das Geschehen noch mal drehen kann. Das Elite-Einheiten-System gefiel uns beim Test ziemlich gut, braucht hinsichtlich des Balancings aber noch etwas Feinschliff.

Basenbau in der Light Edition

Ein großes Manko des Vorgängers Dawn of War II war der fehlende Basenbau, was einigen Fans übel aufgestoßen war. Diesen wollte man im dritten Teil des Franchise wieder integrieren, musste sich allerdings eingestehen, dass ein behäbiges Bauen eines Stützpunktes kein typisches Stilmittel des Warhammer 40k Universums ist. Somit fällt der Basisbau nicht ganz so groß aus wie beispielsweise bei StarCraft II, das bedeutet allerdings auch weitaus weniger unnötiges Micro-Management zugunsten der spektakulären Schlachten. Nichtsdestotrotz wirkt der Basenbau unausgereift und schlicht zu simpel. Jede Fraktion hat ihre drei verschiedenen Produktionsstätten für unterschiedliche Einheitentypen. Dazu noch ein Gebäude für Upgrades und zur Verteidigung der Ressourcen. Das war es dann auch. Komplex geht anders.

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