Schon 38 Prozent aller Spielekäufe in Deutschland sind Downloads
Digitale Vertriebswege sind auch bei Videospielen auf dem Vormarsch. In der ersten Jahreshälfte 2014 wurden in Deutschland bereits 38 Prozent der Spiele für PC, stationäre und mobile Konsolen heruntergeladen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug der Anteil der Download-Käufe noch 19 Prozent. Das gab heute der BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware auf Basis von GfK-Daten bekannt. Der Trend zum Kauf per Download spiegelt sich auch in den Umsatz-Zahlen wider: Knapp ein Viertel des Umsatzes (23 Prozent) mit dem Verkauf von PC- und Konsolentiteln wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres per Download erzielt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 12 Prozent. Hinzu kommt: Spiele-Apps für Smartphones und Tablet Computer, die ausschließlich per Download vertrieben werden, sind in diesen Daten nicht enthalten.
“Der Kauf per Download hat sich in Rekordzeit zur breit genutzten Alternative zu physischen Datenträgern entwickelt”, sagt Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU. “Der Download-Trend wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen und eine Schlüsselrolle bei der künftigen Entwicklung der gesamten Computer- und Videospielindustrie einnehmen.”
Grund für die Verlagerung vom klassischen Handel hin zu Download-Käufen ist unter anderem die erfolgreiche Etablierung von Download-Plattformen für PC und Konsole (Xbox Live von Microsoft, Nintendo eShop oder das PlayStation Network von Sony wie auch Plattformen für den PC, beispielsweise Origin von EA, Steam von Valve und Uplay von Ubisoft). Über diese lassen sich nicht nur komfortabel Spiele-Titel herunterladen, sie bieten auch den dauerhaften Zugriff auf ältere Titel, die im Handel bereits vergriffen sind.
“Die Etablierung der Download-Portale hat die Entwicklung völlig neuer Marktbereiche [Anm.d.Red.: u.a. DLC-Verkäufe] ermöglicht und so Innovationen und Wachstum geschaffen. Dies unterstreicht wie wichtig der zügige Ausbau des Breitbandnetzes für die Medien- und Kreativbranchen hierzulande ist. Dabei wird die Bedeutung einer schnellen Internet-Infrastruktur in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen. Insbesondere in unserer sehr stark internationalisierten Branche ist dies ein entscheidender Standortfaktor”, sagt Schenk.
Technologien wie das Streamen von Spielen, die sich derzeit häufig noch in Pilotphasen befinden, setzen auf eine flächendeckende Verfügbarkeit schneller Breitbandanschlüsse. Von der Technik, bei der das Spiel auf Servern im Rechenzentrum läuft, verspricht sich die Industrie sehr viel. Hierdurch wird nahezu jedes Gerät mit einem Bildschirm und einer Internetverbindung unabhängig von der eigenen Rechengeschwindigkeit spielefähig. Das Streamen von Spielen ist deutlich komplexer als von Musik oder Videos, da hierbei nicht nur Daten vom Rechenzentrum zum Nutzer transportiert werden sondern auch Steuerungsangaben vom Nutzer zurück zum Rechenzentrum. Ohne schnelle Breitbandverbindungen ist dies nicht möglich.
Schenk: “Innovationen wie das Streamen von Spielen unterstreichen die Bedeutung von schnellen Breitband-Verbindungen für die Entwicklung der Medien- und Kreativbranchen in Deutschland. Ohne einen zügigen Ausbau der Infrastruktur besteht die Gefahr, dass Deutschland bei Innovationen künftig abgehängt wird.”
Wie kauft ihr mittlerweile am liebsten eure Spiele? Im Handel der lieber als Download auf Online-Plattformen?