God of War III Remastered
Gut fünf Jahre ist es her, dass wir Kratos letztes Kapitel auf der PlayStation 3 aufgeschlagen haben. God of War war seiner Zeit voraus, das gilt sowohl für die ersten beiden Teile, die sich noch auf der PlayStation 2 durchmetzelten, aber erstrecht für God of War III. Bombastisches inszeniertes Storytelling, unglaublich gute Grafik und ein blutüberströmter Rachefeldzug der sich von Teil zu Teil ins Unermessliche steigerte und in einem bis heute unerreichten Höhepunkt gipfelte.
MADNESS? THIS. IS. KRATOS!
Über das Spiel an sich haben wir euch schon damals viel erzählt und wir können euch ganz klar sagen: Auch 2015 ist God of War III in seinem Genre das Maß aller Dinge. Der Devil May Cry Reboot oder Bayonetta 2 sind verdammt gute Spiele, aber God of War III spielt in einer ganz eigenen Liga. Da machen auch die guten fünfeinhalb Jahre nichts aus. Also: Wenn ihr mehr zum Spiel lesen wollt, schaut euch unser altes Review an. Hier geht es uns vor allem um den kleinen aber feinen Zusatz “Remastered”.
Schlampig aufpoliert
Bereits God of War I und II wurden für die PS3 auf HD aufpoliert und veröffentlicht, das Gleiche Sony jetzt mit dem dritten Teil als Remastered-Version für die PS4 getan. Im Grunde beide Male eine dankbare Aufgabe: Jeder Teil sah schon zu seiner Zeit top aus, am Gameplay musste nichts verändert werden, so brauchte man nur an der Grafikschraube drehen. Aber beide Male wurde dabei recht schlampig gearbeitet, besonders was die Zwischensequenzen angeht. Hier wurden einfach teilweise Stellen nicht bearbeitet und original belassen. Glänzt Kratos während des Spielens noch in 1080p-Blut und flimmert mit 60 Frames pro Sekunde daher, wird er in den Cutszenen schon unschärfer. So kann man zwar sehr deutlich sehen, dass visuell wirklich einiges gemacht wurde, aber bitte: Wenn Remastered, dann bitte konsequent und komplett. Das ist peinlich, vor allem weil ihr den Fotomodus ja gleich mitgeliefert habt. Schon bei den HD-Remakes zu God of War I und II wurde das bemängelt und ihr habt einfach nicht draus gelernt.
Remastered ohne Mehrwert
Und noch eine Sache: Wieso habt ihr nur dem dritten Teil eine Remastered-Version verpasst? Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte bloß nicht auf die Idee kommen, mit God of War III einzusteigen. Alleine schon, weil Teil 3 nahtlos an Teil 2 anschließt. Außerdem wäre es Verschwendung, die Dramaturgie wäre im Arsch. Das ist wie als würdet ihr bei Breaking Bad erst die letzte Folge sehen und dann von vorne anfangen. Sollte man einfach nicht machen. Ganz davon abgesehen, 45 Euro Neupreis für ein Remastered zu verlangen, bei aller Liebe und Bewunderung, das ist nicht gerade wenig, wenn der Mehrwert fehlt. Naughty Dog macht es besser und bringt mit der Nathan Drake Collection alle Uncharted-Teile in einem Paket heraus. Das hätten wir uns bei God of War III auch gewünscht, wenn es sonst schon keinen Mehrwert bei der Remastered Version gibt.
God of War III Remastered liefert die DLCs des Originals gleich mit, was aber im Grunde nur Skins, Rüstungen und Kostüme sind. Wir, die den dritten Teil bereits mehrfach auf der PS3 durchgezockt haben, hätten uns auch gewünscht, dass unsere freigeschalteten Spielmodi auch bei der Remastered-Version von vorne herein verfügbar sind. Aber auf der PS4 müssen wir den höchsten Schwierigkeitsgrad und Spielmodi wie erhöhter Schaden erst erneut freispielen.
Zielgruppe wo bist du?
Um es nochmal zu betonen: God of War III ist ein großartiges Spiel! Die Remastered-Version beweist das im Grunde auch eindrucksvoll. Am Gameplay musste nichts verändert werden, einfach die Grafik auf 1080p und 60 Frames hochschrauben und man fühlt nicht eine Sekunde, dass das Spiel bereits im März 2010 für die PS3 erschien. Aber wir sind uns nicht ganz sicher, für wen die Remasterd-Version gedacht ist. God of War III ist der denkbar schlechteste Einstieg in die Reihe und 45 Euro für ein grafisch aufpoliertes Spiel ohne wirklichen Mehrwert sind einfach zu viel.
Hejhej, ich bin Lucas und ich schreibe. Am liebsten über Games und allerliebsten für GamePire. Das mach ich seit 2011. Für mich gibt es nur zwei Genres: gutes Game und schlechtes Game. Jedes Videospiel erzählt eine Geschichte, ob sie nun vorgefertigt ist oder erst durch die Online-Community erzählt werden muss. Ich bin hier, um mir diese Geschichte anzuhören und darüber zu schreiben.