Game of Thrones Episode 5 – A Nest of Vipers
Die vorletzte Folge einer jeden Game of Thrones-Staffel knallt immer besonders. Handlungsstränge werden einfach zerrissen, Charaktere sterben reihenweise und ganz neue Wege werden eingeschlagen. Telltales vorletzte Folge “A Nest of Vipers” hält sich ganz an die HBO-Tradition. Der Verräter wird enttarnt, Intrigen zerbrochen und Charaktere sterben wie die Starks. Aber was gut für eine TV-Shows ist, muss nicht zwangsläufig das Richtige für ein Videogame sein…
Spoiler-Warnung: Um das Spiel und dieses Review absolut spoilerfrei nutzen zu können, solltet ihr bei Game of Thrones die dritte TV-Staffel bzw. den dritten Band beendet haben. Unser Review zu Episode 4 von Game of Thrones findet ihr hier.
Zuckerbrot und Peitsche
Hach, Episode 4 war ein kleiner Lichtblick für das Haus Forrester. In Episode 4 flog uns mal nicht alles um die Ohren und nicht jeder Schritt war zum Scheitern verurteilt. Aber das liegt einige Zeit zurück und Episode 5 hat den Weg der Hoffnung gänzlich verlassen. Von der ersten Spielminute an holt Telltale Games die Peitsche raus: Wir bekommen harte Schläge von Ramsay Bolton, White Walkern, Pit Fighters, den Whitehills, den Lannistern und den Tyrells. Ja, man kann ohne Übertreibung sagen, dass uns ganz Westeros hasst. Aber an wen erinnert uns das? Welche Familie wird noch von den Ereignissen überrollt, wird am laufendem Band dezimiert und wird jeder Möglichkeit beraubt sich zu retten?
Die Herren von Ironrath
Die Forresters sind wie die Starks. Eingeführt als zentrale Familie, aber letztlich nur der dramatische Spielball der Reihe. Im Buch und in der Serie sind es längst andere Charaktere, in die man seine Hoffnung steckt. Beim Telltale-Game kann man leider nicht auf andere Charaktere ausweichen, alle Nebencharaktere sind mehr oder weniger Randfiguren. Das gilt leider besonders für die bekannten Figuren wie Daenerys Targaryen, Cersei Lannister, Margaery Tyrell und Ramsay Bolton, die allesamt nur oberflächlich dargestellt werden und die Story in die von Telltale Games beabsichtigte Richtung stoßen.
Leider zeigt sich auch in dieser Episode, dass unsere Entscheidungen nur herzlich wenig Einfluss auf den Spielverlauf haben. In unzähligen Situationen haben wir sowieso nicht die Wahl zwischen einer guten und einer schlechten Entscheidung, sondern zwischen einer schlechten und einer beschissenen Entscheidung. Dessen ungeachtet werden die anderen Figuren nicht Müde, uns unsere Fehlentscheidungen permanent vor Augen zu halten. So sitze ich vor dem Fernseher und rufe “ich wollte das doch auch nicht so, man!” Sicher genau die Reaktion, die Telltale Games beabsichtigt. Auf der anderen Seite ist es dann abstrus, wie wenig Einfluss auf die Handlung unsere Entscheidungen tatsächlich haben. Ein fieser Gegensatz.
In der 5. Episode wird der Verräter der Familie Forrester entlarvt. Telltalte Games hätte hier die perfekte Gelegenheit gehabt, dem Spieler die Konsequenzen seiner Entscheidungen vor Augen zu halten. Weil man die-und-die Entscheidung getroffen hat, ist der-und-der zum Verräter geworden. Aber das nutzt das Studio leider nicht. Egal wie ihr zuvor gespielt habt, der Verräter ist immer gleich. Das ist verdammt schade.
Hejhej, ich bin Lucas und ich schreibe. Am liebsten über Games und allerliebsten für GamePire. Das mach ich seit 2011. Für mich gibt es nur zwei Genres: gutes Game und schlechtes Game. Jedes Videospiel erzählt eine Geschichte, ob sie nun vorgefertigt ist oder erst durch die Online-Community erzählt werden muss. Ich bin hier, um mir diese Geschichte anzuhören und darüber zu schreiben.