Studie erklärt, warum schlechte Spieler sexistisch sind
Männer mit miesen Gamingskills sind antipathisch gegenüber besser spielenden Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.
Die Studie von PLOS ONE macht Spieler des Multiplayer-Shooters Halo 3 zum Mittelpunkt der Untersuchung. Demnach wurde beobachtet, dass mies spielende Männer aggressiv gegenüber weiblichen Stimmen im Voicechat agierten, während sie männlichen Spielern Unterstützung zusprachen. Die Autoren der Studie formulieren daher folgende Erkenntnis aus ihrer Untersuchung:
Wir zeigen [in dieser Studie], dass weniger geschickte Spieler am feindlichsten gegenüber Team-Kollegen mit einer weiblichen Stimme waren, wenn sie schlecht spielten. Auf der anderen Seite verhielten sich die weniger geschickten Spieler gegenüber Kameraden mit männlicher Stimme im gleichen Szenario unterstützend. Dieser Unterschied des Gender-geleiteten Verhaltens wurde extremer, je schlechter die Spielerleistung ausfiel. Wir nehmen an, dass schlechter gestellte Männer ihre ablehnende Haltung gegenüber Frauen erhöhen, um ihren Statusverlust als Konsequenz der hierarchischen Umgestaltung zu minimieren, die sich daraus ergibt, dass eine Frau eine kompetitive Arena betritt.
Im Klartext: Laut Studie fühlen sich Männer vom weiblichen Geschlecht in ihrem Status bedroht und beginnen deshalb damit, gegen diese zu stänkern. Im Umkehrschluss: Gut spielende Männer zeigen sich hingegen freundlich gegenüber Frauen.
Die Studie zielt darauf ab, sexistisches Verhalten besser zu verstehen, welches aufkommt, wenn Frauen in Gegenden agieren, die in der Wahrnehmung der Gesellschaft eher männlich dominiert sind – wie Autos, handwerkliche Tätigkeiten oder eben auch Videospiele.
Dass sich die Geisteswissenschaft zunehmend mit Videospielen, dem Verhalten der Gamer und Sexismus unter Gamern auseinandersetzt, wird in den letzten Jahren immer deutlicher. Das Problem der aktuellen Studie ist das Gleiche wie bei vielen anderen Studien: Schlechte Vergleichbarkeit und Verallgemeinerungen. Nicht jeder Spieler, der schlecht in Multiplayerspielen ist, ist auch sexistisch.
Hier könnt ihr euch die Studie trotzdem anschauen.
Seit 2014 für GamePire am Start und irgendwie Mädchen für alles. Mein Fokus ist aber vor allem die News-Redaktion und Artikel-Features. Ich probiere gerne Games jeder Art aus, wenn es gefällt, dann gefällt es!