PES 2015
Aus der Auseinandersetzung David-gegen-Goliath ist in diesem Jahr wieder ein Duell auf Augenhöhe geworden. In den letzten Jahren war die Pro Evolution Soccer-Serie, kurz PES, chancenlos gegen den allmächtig wirkenden Kontrahenten FIFA. EA Sports hat die vergangenen Jahre einfach zu viel richtig gemacht, Konami hingegen die Stärken seiner PES-Reihe aus den Augen verloren. Im vergangenen Jahr hat Konami EA sogar kampflos das Feld überlassen, denn für die neuen Konsolen PS4 und Xbox One hatten die Japaner ihre Simulation erst gar nicht umgesetzt. All das ändert sich in diesem Jahr. FIFA 15 hat an seinem erfolgreichen Fundament nur wenig geändert und es wurden nur kleine Feinjustierungen vorgenommen. PES 2015 hingegen will sich wieder auf alte Stärken besinnen und bringt das runde Leder in diesem Jahr erstmals auch auf die PS4 und Xbox One. Eines können wir vorwegnehmen: PES 2015 ist in diesem Jahr die bessere Fußball-Simulation. Aber reicht die starke spielerische Komponente, um am Ende auch die Meisterschaft und das insgesamt beste Fußball-Spiel zu gewinnen?
Zu verschmerzen Mankos
Die Veränderung beginnt schon im Hauptmenü. Der übliche und hässliche Einstieg weicht einem schicken Kachelmenü, in dem ihr die Meisterliga, Online-Funktionen und andere Wettbewerbe wie die offiziell lizenzierte UEFA Champions League auswählen könnt. Kurz darauf war es das aber zunächst auch wieder mit schönen Menüs. Steigt man beispielsweise in die Meisterliga ein, warten nicht nur wieder hässliche Menüs auf den neuen Trainer, mit der Themenliste prasseln zudem haufenweise Informationen auf den Spieler ein, die zwar wichtig sein können, wenn man wirklich alles im Club managen will, allerdings wird einem keine Gelegenheit gelassen, überflüssige Hinweise zu ignorieren. Besser wäre hier ein Posteingang gewesen, in dem diese Infos auflaufen und den man auf Wunsch öffnen kann. Die Themenliste poppt jedoch nach jedem Spiel auf und stellt eine weitere Ebene dar, durch die man sich klicken MUSS… nicht dass man ohnehin schon viel durch Menüs klicken müsste. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch um Vertragsverhandlungen kümmern, das Training der Spieler übernehmen, nach neuen Spielern scouten und die Zufriedenheit der Mannschaft überwachen. Ein klarer Minuspunkt im Liga-Betrieb sind natürlich die fehlenden Lizenzen, doch PES-Kenner sind sich dessen bewusst und können damit leben. Zwar gibt es ein paar europäische Top-Clubs wie den FC Bayern und die eine oder andere lizenzierte Liga, doch auf die vollständige Bundesliga müsst ihr leider verzichten. Die Menüführung und deren Design gefällt uns also gar nicht und auch Lizenzen fehlen, aber wie heißt es so schön: Wichtig ist auf dem Platz!
Wichtig ist auf dem Platz
Und auf dem Platz liefert PES 2015 mächtig ab! Feinste TV-Atmosphäre, die schon in den Stadionkatakomben beginnt und die Spieler auf dem Weg zu Spielfeld zeigt. Bei den Spielern hat PES in diesem Jahr grafisch die Nase deutlich vor dem Konkurrenten FIFA. Die Athleten sehen ihren realen Vorbildern zum verwechseln ähnlich und weisen dank der mächtigen FOX-Grafikengine in den meisten Fällen sehr viel realistischere Details auf als bei FIFA. Auf der PS4 werden Platz, Zuschauerränge und Spieler in nativen 1080p mit butterweichen 60 Frames pro Sekunde gerendert, auf der Xbox One sind es leider nur 720p, die auf 1080p hochskaliert werden, doch auch auf Microsofts Konsole gibt es ebenfalls die volle 60 Frames-Ladung. In Bezug auf Animationen liefern sich beide Fußballspiele ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ein klarer Sieger ist dabei nicht auszumachen, denn gekämpft wird auf hohem Niveau. Die Stadien gefallen mir persönlich dann doch bei FIFA einen Tick besser, das dürfte allerdings Geschmackssache sein.
Ich bin seit 2004 Chefredakteur und Leiter von GamePire. Als Evil Genius hinter den Kulissen und Gaming/Tech-Nerd gehört FIFA für mich nach 15 Jahren in der Gaming-Industrie immer noch genauso jedes Jahr zu den Highlights wie krachende Action- und Horror-Games oder super-schnelle Racing-Titel. Über innovative Hardware freue ich mich immer sehr und bin zudem ausgesprochener Fan der VR-Technologie. Auf Social Networks bin ich zuhause! See you there!