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Shooter, Action-Adventure, Fußball-Simulation und Rennspiel sind Teil des Launch-Line-Ups der PlayStation 4. Was fehlt eindeutig noch? Richtig, ein reinrassiges Jump 'n' Run. Weil sowohl Jak & Daxter als auch Ratchet & Clank den Jahresendurlaub genießen, muss ein Neuling in die Bresche springen: Knack. Ein Angriff auf die Genrekönige oder eher ein Füllmittel zum Stopfen des Genrelochs zum Start der neuen Sony-Konsole? Knack stammt immerhin aus der Feder von Mark Cerny, dem leitenden PS4-Systemarchitekten und einem der Schöpfer von Kassenschlagern wie Crash Bandicoot oder Jack & Daxter. Man darf also durchaus mit einer gewissen Erwartungshaltung an Cernys neusten Titel herangehen...
Ein-Mann-Armee
Die Geschichte von Knack dreht sich um den titelgebenden Helden, der die geheime Waffe der Menschheit ist. Nachdem eine Armee von Kobolden angreift, wird Knack ausgesandt, um das Versteck der Aggressoren zu finden und die Frage zu klären, warum sie Zugriff auf fortschrittliche Panzer und Luftschiffe haben.
Knack dabei als Demonstrationswerkzeug für die Grafikpower der PlayStation 4 zu betrachten, wäre vermessen. Optisch ist Knack mit etwas geringerer Auflösung ohne Probleme auch auf der PS3 möglich. Der knuffig-naive Look spricht vor allem Kinder und Casual-Spieler an, die technisch keine besonders hohen Ansprüche stellen. Solche werden sich mit dem bunten Grafikdesign, den schicken, abwechslungsreichen Welten und den sympathischen Charakteren anfreunden. Da hätten wir unter anderem Viktor, einen schwerreicher Industrieller. Oder Lucas, Knacks bester Freund, sowie Lucas Onkel Ryder, der immer einen coolen Spruch auf Lager hat.
Mischung aus simpel und unfair
Auch in spielerischer Hinsicht verpasst Knack unseren Erwartungen trotz Mark Cerny einen Tiefschlag, denn der Spielablauf könnte simpler kaum sein. Auf einem linearen Pfad durchstreift ihr thematisch abwechslungsreiche Gebiete wie Eis- und Feuerwelten oder Höhlen, müsst Trollen und mechanischen Robotern auf die Mütze geben und meistert einfache Hüpfpassagen. Fast wie Crash Bandicoot, nur dass dessen Glanzzeiten, als noch Naughty Dog für die Entwicklung verantwortlich war, unzählige Jahre zurückliegt. Seither hat sich eben auch einiges verändert. Aufgrund des nicht vorhandenen Rätselanteils, beschränkt sich der Anspruch von Knack auf das Verdreschen von Trollen, die sich lediglich in ihren Angriffsmustern unterscheiden dafür aber immer wieder recycelt werden, und dem Einsammeln von Relikten. Diese wiederum lassen Knack zu einem Hünen in Eis-, Metall- oder Feuergestalt wachsen und verleihen ihm besondere Kräfte.
Dann gilt es flink zu sein: Je länger ihr euch zum Beispiel außerhalb einer Eishöhle befindet, desto schneller schmilzt Knack. Kloppt ihr euch schnell durch die Feinde, dann habt ihr unter Umständen leichtes Spiel. Ganz eifrige Sammler finden überall versteckt rote Rubine und können Knack in einen Vampir verwandeln.
Seine Höhepunkte verzeichnet Knack in den Szenen, in denen er mechanischen Obermotzen gegenübersteht, deren Angriffsmuster er lesen, lernen und aushebeln muss. Leider fehlt Knack die letzte Konsequenz. Auf der einen Seite will es mit seinem kindlich-naiven Charme eine klare Zielgruppe definieren, auf der anderen Seite stellt sich das Spiel immer wieder selbst ein Bein. Die fiesen Kobolde sind nämlich nicht auf den Kopf gefallen: Schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad segnet ihr des Öfteren das Zeitliche. Manchmal reichen zwei bis drei Treffer der Feinde, um ins Gras zu beißen. In Verbindung mit den vielen zu weit voneinander entfernt platzierten Kontrollpunkten hält Knack einige Frustmomente für euch bereit. Das ist gerade für jüngere Gamer ein ärgerlicher Umstand!
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