Beyond: Two Souls
Beyond: Two Souls
Die Hollywood-Stars Ellen Page und Willem Dafoe sorgen für einen packenden Thriller.
29.10.13 um 22:20 von Patrick
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Paranormalität, Emotionen und Mitgefühl
Kommen wir zur großen narrativen Stärke von Beyond: Two Souls: Empathie, Melancholie, Verzweiflung. Das Vermitteln dieser Gefühle haben David Cage und Quantic Dream nämlich einfach im Blut. Es gibt Szenen, in denen Mitgefühl mit Jodie erzeugt wird. Wenn sie als Jugendliche von ihren Freunden auf einer Party schikaniert oder als kleines Mädchen von einer Schneeballschlacht ausgeschlossen und von ihren Freunden als Hexe tituliert wird, erzeugt das Gefühle im Spieler und baut eine enge Verbindung auf. An anderer Stelle, wenn Jodie den paranormalen Aktivitäten in einem Labor auf den Grund gehen soll, spielt Cage geschickt mit Horror-Elementen, die für Angstmomente sorgen. Diese Ambivalenz in den Gefühlen macht Beyond: Two Souls so besonders.

Insgesamt weist Beyond: Two Souls eine beeindruckende und flexible Geschwindigkeit der Ereignisse auf. Viele Szenen sind gemächlich, ruhig und erzählen lediglich die Geschichte um Jodie, während Sekunden später das Adrenalin im Spieler freigesetzt wird: So bleibt zum Beispiel eine Szene, die auch schon in der Demo zu sehen war, im Gedächtnis: Verfolgt von der Polizei prescht man durch den Wald. Stolpert Jodie, werden die Lichter der Taschenlampen im Rücken heller und die Stimmen der Beamten lauter. Selten zuvor war eine Flucht in einem "Videospiel" von mehr Dramatik geprägt.

Realismus pur
Das Besondere und Herausragende: Die Story wird nicht chronologisch erzählt. Ihr springt in der Zeit hin und her, so dass man anfangs das Gefühl nicht loswerden will, immer nur einzelne Bruchstücke aus Jodies Leben zu erfahren. Doch relativ zügig merkt man, dass diese episodenhafte Aneinanderreihung, vergleichbar mit dem Film Butterfly Effect, Stück für Stück das Geheimnis um Jodie lüftet, indem einzelne Höhepunkte aus völlig unterschiedlichen Lebensphasen gezeigt werden. Angefangen von den ersten Experimenten, über die Probleme in Jodies Kindheit, ihre Zeit auf der Straße bis zu ihrer Arbeit als "Geisterjägerin" erfahrt ihr immer mehr über die Hintergründe. Am Ende wird eine zusammenhängende Geschichte daraus, die an Spannung kaum zu überbieten ist.

Ein weiterer Pluspunkt: Beyond: Two Souls ist das mit Abstand realistischste Projekt, das wir jemals auf einer Konsole gesehen haben. Die Charaktere sind schlicht und ergreifend super-glaubwürdig, grandios animiert, weisen eine authentische Mimik auf und fügen sich perfekt in die Handlung ein. Viel zur Glaubwürdigkeit trägt Schauspielerin Ellen Page (Inception) bei, die mit modernsten Motion-Capturing-Mechaniken in Form des Hauptcharakters Jodie abgebildet wird. Page hat bereits in dem Kinofilm Tracey Fragments bewiesen, wie eindringlich und überzeugend sie das Portrait einer jungen hilflosen, ängstlichen Frau spielen kann und ihre Rolle in Beyond: Two Souls steht dem in nichts nach. Zudem wachsen einem Jodie und ihre väterlichen Freunde Nathan und Cole schnell ans Herz.
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 Facts
Name: Beyond: Two Souls
Aktuell betrachtet:
Von uns getestet für:
Hersteller: Quantic Dream / Sony CE
Genre: Thriller
Spieler: 1-2
HDTV bis zu: 720p
PS Network: Content-Download
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG
Sprache/Texte: Deutsch
Geeignet für: Liebhaber von Fahrenheit, Heavy Rain, TV-Krimis und -Thriller.
Release:10.10.13
 Pro + Cons
 PRO:
+ Viele geschickt eingesetzte, filmische Stilmittel
+ Emotionale Geschichte
+ Ellen Page und Willem Dafoe
+ Unheimlich glaubhafte Charaktere
+ Tolle schauspielerische Leistungen
+ Hollywood-reife Inszenierung
 CONTRA:
- Spielerisch insgesamt anspruchslos
- Viele Logiklöcher
- Entscheidungen haben wenig Einfluss
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