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Rufus 3.0
Am Spielprinzip hat sich nichts verändert, es wurde lediglich ein wenig vereinfacht. Bei den Mini-Games, die im Spielverlauf regelmäßig auftreten, gibt es jetzt eine Anleitung mit einer Tipp-Funktion, falls man nicht mehr weiter weiß. In der Mitte des Spiels wird das Interface sehr sinnvoll erweitert, dazu aber später mehr.
Der Hauptcharakter Rufus ist ein narzisstischer Egomane mit dem Hang zum Sadismus. Trotzdem blickt man bei ihm auf eine charakterliche Entwicklung, zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten. Der Weg vom Arschloch zum Helden ist keine Kurzstrecke, aber im Verlauf der Trilogie bemerkt man, dass sich Rufus in die richtige Richtung bewegt. Doch das Ganze ist ein hartes Stück Arbeit. Es ist immer noch so, dass Rufus durch sein unüberlegtes Handeln nur Chaos herbeibeschwört. Jeder, der sich längere Zeit mit ihm aufhält, beginnt ihn zu hassen. Gleichzeitig spürt Rufus den Druck, der auf ihm liegt, denn nur er kann Deponia noch retten. Aber zunächst scheint Rufus zu weit zu gehen und er droht durch seine Unkontrollierbarkeit auf der Zielgeraden alles zu versauen.
Er muss im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle gehen und sich der ultimativen Heldenprüfung stellen: Der Konfrontation mit sich selbst. In Goodbye Deponia bekommt man die dreifache Menge Anarchie ab, Rufus hat sich nämlich, unter anderem aus zeitlichen Gründen, geklont. Nur so ist es ihm möglich, die Rebellen zu versammeln, den Organon zu stoppen und Goal zu retten. Bei der Klonerei wurde Letztere nämlich, wie immer ganz unbeabsichtigt, in ein kleines Baby verwandelt, das nur mit Hilfe einer Nukleinsäure wieder die Alte werden kann.
Goal nimmt also wieder die absolut passive Rolle an der Seite des Helden Rufus ein. Im ersten Teil schlief sie die meiste Zeit, im zweiten Teil wurde ihre Persönlichkeit gespalten und jetzt ist sie eben wieder ein Kleinkind, das in einem Eimer in der Kanalisation von Porta Fisco herumschwimmt. Für Rufus ist das nichts Neues. Wir hätten uns ehrlich gesagt gewünscht, dass Goal im Spielverlauf eine aktivere Rolle spielt, dass Daedalic mehr Raum für die Liebesgeschichte der Beiden spendiert. Während des Spiels sind solche Momente nur rar gesät, dafür aber sehr gut inszeniert. Goal ist die Einzige, die noch an Rufus glaubt, allerdings beginnt er selbst an sich zu zweifeln. Durch seine beiden Klone kommt er aber zu einer endgültigen Selbsterkenntnis.
Goodbye Deponia ist vor allem die Auseinandersetzung des Helden mit sich selbst. Kein Wunder, dass ein Psychotherapeut dabei eine Schlüsselfigur des Spiels darstellt. Es wird nie ganz deutlich, ob Rufus wirklich aus Selbstlosigkeit den Planeten retten will oder nur, um sein Ego zu polieren. Er will allen beweisen, dass er ein Held ist, aber sein Handeln spiegelt mehr die selbstsüchtige Gier nach Bestätigung. Erst im Finale zeigt sich, ob Rufus ein Held oder ein Riesenarsch ist...
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