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Am Anfang war der Planet Deponia, dann gab es Chaos auf Deponia und jetzt heißt es Goodbye Deponia. Der erste Teil war zwischenzeitlich auf Platz ein der Amazon-Verkaufscharts, der Nachfolger wurde 2013 mit dem Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie "Bestes Deutsches Spiel" ausgezeichnet. Ein Jahr mussten wir warten, um herauszufinden, ob und wie die Sprengung des Müllplaneten vom Taugenichts Rufus verhindert werden kann. Im Vorfeld wurde uns versprochen, dass der letzte Teil mehr Action bieten und mehr wie ein interaktiver Film statt eines statischen Point-&-Click-Adventures aussehen werde. Was am Ende dabei herauskam, erklären wir euch jetzt. Also auf in das letzte Gefecht von Deponia mit unserem Vorabtest!
Abrissparty auf Deponia
Der neuste Titel von Deponia-Schöpfer Jan Müller-Michaelis beginnt mit dem von Rufus seit dem ersten Teil angestrebten Ziel: Elysium. Elysium ist das Paradies über Deponia. Alle Bewohner laufen nur in Toga gekleidet herum und das größte Leid dort oben ist, dass die Wasserrutsche an diesem sonnigen Tag gesperrt bleibt. Hier will Rufus leben, runter von dem Planeten, den die Elysianer als Mülldeponie benutzen. Auf seinen vielen gescheiterten Fluchtversuchen fand Rufus allerdings heraus, dass die Elysianer den militärischen Organon beauftragt haben, Deponia zu sprengen. Den Elysianern kann man dabei aber keine Boshaftigkeit vorwerfen, schon eher Ignoranz, denn sie wissen nicht, dass Deponia noch bewohnt ist. Wer wohnt schon freiwillig auf einem Müllplaneten?
Jedenfalls ist Rufus nach zwei Anläufen endlich fest entschlossen, die Sache zu Ende zu bringen. Er will die Sprengung von Deponia verhindern, den Organon stoppen, auf Elysium leben und das Mädchen erobern. Das Mädchen ist die Elysianierin Goal, die eine Datasette mit den Aufstiegscodes besitzt, mit der sie zusammen den Planeten verlassen wollen. Das soll uns hier als Handlungskonstrukt reichen, ihr solltet sowieso zuvor die ersten beiden Teile spielen, bevor ihr euch auf den dritten Teil stürzt. Wohingegen zwischen dem ersten und zweiten Teil ein kleiner zeitlicher Abstand besteht, schließt der dritte Teil nahtlos an den Vorgänger an. Es geht direkt zur Sache und auch der Ernst der Lage wird deutlicher: Die Zerstörung des Planeten steht unmittelbar bevor.
Rufus und seine Freunde landen zunächst in einem ranzigen Hotel, unmittelbar vor der Aufstiegsstation zum Organonkreuzer. Dort wird die Mentalität der Deponianer deutlich gemacht, mittlerweile wissen alle Bewohner nämlich, dass ihr Planet gesprengt wird und sie gehen sehr individuell mit dieser grausamen Tatsache um. Es hat sich eine Weltuntergangssekte in der Wäscherei des Hotels gebildet, die frei nach dem Motto "Wenn nicht jetzt, wann dann? " den Untergang von Deponia herbeirufen. Mitten auf dieser Abrissparty muss Rufus sich mit den anderen Hotelgästen, unter anderem mit seinem Widersacher Cletus, herumschlagen.
Intertextualität
Auch im dritten Teil schwingt Daedalic wieder die Bezugs-Keule und verweist massig auf Elemente aus Film, Fernsehen, Musik und Literatur. In einem Hotelzimmer sitzt ein Spanner, der sich unter einem Spannbettlacken (-hust- Wortwitz) versteckt und späht durch ein großes Spannerloch in das Nachbarzimmer. Hier wird natürlich auf Alfred Hitchcocks Thriller "Psycho" angespielt. Mit einer Schraubenmutter an der Hotelwand werden sämtliche "Deine-Mutter-Witze" mit jedem Gegenstand aus dem Inventar aufgezählt. Es gibt Bezüge zu "Basic Instinct", "The Shining", "Scooby Doo", Sitcoms und einem Klempner, dessen Bruder es mit den Pilzen übertrieben hat. Deponia dient als Spiegel der Popkultur der letzten 30 Jahre. Daedalic benutzt die Intertextualität so spielend, treffsicher und authentisch wie es die guten alten Simpsons-Folgen auch vermochten.
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