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Wer nicht auf der Xbox 360 oder dem PC spielt, an dem dürfte die Trials-Reihe nahezu berührungslos vorbeigezogen sein, denn auf anderen Plattformen ist der Xbox Live Arcade- und PC-Download-Hit nicht vertreten. Für die PlayStation 3 und PlayStation Vita schließt Tate Multimedias PSN-Titel Urban Trial Freestyle nun die besagte Lücke. Der Titel stellt einen klassischen Arcade-Racer dar, in dem man durch skurrile Gegenden brettert und mit Geschicklichkeit, viel Geschwindigkeit und manchmal auch ein wenig Glück das Ende des Rennens erreichen muss.
Wie sehnsüchtig PlayStation-Spieler auf ein Trials-ähnliches-Spiel gewartet haben, zeigen auch die US-Charts aus dem PlayStation Store: Obwohl Urban Trial Freestyle erst Mitte Februar erschien, besetzte das Spiel dort im Monat Februar für die PS3 hinter The Cave und Journey Platz 3 und die PlayStation Vita-Version sogar Platz 1 der Download-Charts. Einige auffällige Parallelen zum Xbox-Konkurrenten Trials sind nicht zu leugnen und das Spielprinzip ist nahezu identisch, allerdings gibt es trotzdem feine Unterschiede. Wir haben den neuen PSN-Titel daher mal unter die Lupe genommen und präsentieren euch jetzt das Ergebnis.
Der erste Start
Der Download von knapp 500MB findet schnell den Weg auf die Festplatte der PS3 und im Anschluss der kurzen Installation geht es schon ins Spiel, das mit einem Video startet, welches optisch zunächst stark an das rasante MotorStorm Apocalypse erinnert. Die Story lässt sich für diese Art von Spiel natürlich kurz umreißen, in der Praxis ist jedoch überhaupt keine wirkliche Handlung vorhanden: Als Spieler übernimmt man schlicht die Kontrolle eines klassischen Outlaw auf dem Motorrad, wie er uns in Hollywood eindrucksvoll vorgelebt wird. Das Gesetz kümmert ihn nicht, also kann auch der Spieler fahren, wo er will.
Eine absolut eingängige und simple Steuerung macht uns das Ganze einfach und so wird mit der X-Taste beschleunigt, mit der Quadrat-Taste gebremst und mit Dreieck wird man samt Bike bei Stürzen zurück zum letzten Checkpoint versetzt, während mit dem linken Analog-Stick das Gleichgewicht für Stunts verlagert wird. Mehr benötigt ein Arcade-Titel wie Urban Trial Freestyle offenbar nicht, um eine Menge Spaß zu vermitteln.
Die Physik-Engine schlägt den Weg des Realismus ein, was aber an einigen Stellen hin und wieder fragwürdig umgesetzt scheint, beispielsweise wenn ein kleiner Karton auf dem Boden das Motorrad wie eine Wand in Bruchteilen einer Sekunde anzuhalten vermag und damit eine Top-Zeit und -Wertung ruiniert. Abgesehen von diesen seltenen Patzern, ist die Physik aber super umgesetzt worden und vermittelt in erster Linie Spaß am Spiel und nur selten Frustmomente. Es gibt einfach immer Möglichkeiten, sein Streckenergebnis noch zu optimieren und ein Quäntchen zu verbessern. Der Reiz, in den Ranglisten weiter aufzusteigen und Freunde, Bekannte und die andere Gamer hinter sich zu lassen, peitscht den Spieler daher ständig an.
Was bekommt man für sein Geld?
Urban Trial Freestyle bringt insgesamt 20 Strecken mit sich, die man in 45 verschiedenen Events befahren kann und die in fünf abwechslungsreichen Szenarien angesiedelt sind. Das Spielprinzip bleibt zwar identisch und man muss jedes Mal irgendwie das Ende der Strecke erreichen, trotzdem zeigen sich die Strecken zwischen dem Hüpfen über Hochhäuser und Baustellen bis hin zu Fahrten durch – oder besser über – einen Stau oder Flughäfen ziemlich abwechslungsreich. In den Events geht es entweder darum, möglichst viele Punkte zu sammeln oder eine bestimmte Ziel-Zeit zu knacken. Die erreichte Leistung wird nach dem Event in ein Fünf-Sterne-Ranking umgesetzt und in die Online-Ranglisten eingetragen.
Neben dem Ranking hält jede Strecke darüber hinaus auch Geld-Säcke bereit, die zum Teil offensichtlich herumliegen und zum Teil schwer erreichbar oder gar versteckt sind. Damit erlangte Gelder können wiederum vor dem Start eines Rennens in Upgrades für das Motorrad investiert werden, was die Attribute der Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung und des Fahrverhaltens des Vehikels beeinflusst. Für diesen Zweck steht eine überschaubare Anzahl von je drei Upgrades für die Reifen, den Motor und das Fahrwerk parat. Es lässt sich also eher von einem Grob- statt von Fein-Tuning sprechen, der Einfluss offenbart sich nichtsdestotrotz sehr direkt und wirkt sich spürbar auf die erreichbaren Zeiten und Leistungen aus.
Der Umfang lässt sich demnach als gerade noch angemessen charakterisieren und ist in Anbetracht des aktuellen Preises von 14,99 Euro für die PS3- und 9,99 Euro für die PlayStation Vita-Version eine ausreichende Beschäftigung. Und dann kommen am Ende doch noch zwei beträchtliche Mängel ans Licht, die den Langzeit-Spaß betreffen: Abgesehen von Fahrten gegen Ghosts, gibt es keinen Multiplayer-Modus und auch einen Level-Editor sucht man vergebens. Beide Mankos dämpfen etwas die Stimmung, allerdings will Tate Multimedia den Level-Editor später noch nachliefern.
Diese Punkte können den Spaß am sehr guten Singleplayer-Modus, der einige Stunden Spielspaß garantiert, nicht verderben. Der natürlich aufgrund mangelnder Story etwas aufgesetzt wirkende Action-Faktor schickt uns in Polizeiverfolgungen, an vorbeirasenden Flugzeugen vorbei und Ereignisse wie unvermittelt über der Strecke auftauchende Helikopter machen nach jedem Rennen Lust auf mehr. Genau das muss ein Arcade-Spiel erreichen! Wer ambitioniert die Top-Leistungen einfahren will, sollte jedoch etwas Zeit in das Tuning investieren, bevor man sich völlig untermotorisiert die Zähne an den Rekorden anderer ausbeißt.
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