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Häufig stoßt ihr während eurer Haupt- aber auch bei einigen Nebenquests auf NPCs (Non-playable Characters), deren Herzen durch Shadar gebrochen sind, wodurch ihnen Tugenden wie Enthusiasmus, Mut oder Güte fehlen. Damit euch diese NPCs unterstützen, müsst ihr deren Herz retten und andere NPCs finden, die die fehlenden Tugenden im Überfluss in ihrem Herz tragen und euch etwas davon abgeben.
So versperrt euch ziemlich am Anfang des Spiels eine wenig motivierte Wache den Zugang zur Stadt, während wenig weiter eine andere Wache wie bekloppt trainiert. Der einen Wache fehlt Enthusiasmus, die andere hat zu viel davon. Mit dem Zauber "Herz nehmen" holt ihr euch von der zweiten Wache etwas von dem überschüssigen Enthusiasmus, hebt ihn in Ollis Phiole auf und gebt ihn mit dem Zauber "Herz schenken" an die erste Wache weiter, die daraufhin einen ganz neuen Elan verspürt und euch als Dank hineinlässt.
Ganz so einfach es ist aber nicht immer, den richtigen Teil des gebrochenen Herzens zu finden, doch zum Glück leuchtet Ollis Phiole auf, wenn jemand mit sehr ausgeprägten Tugenden in der Nähe ist. Unter Umständen ist aber nicht immer gleich ersichtlich, auf welche Weise das Herz bestimmter Personen gebrochen ist und wie ihnen Olli helfen kann. Daher ist der angesprochene Wechsel zwischen den Welten nötig, denn um herauszufinden, was dem jeweiligen NPC fehlt, müsst ihr manchmal den Seelenverwandten desjenigen in der anderen Welt finden, indem ihr nach Gemeinsamkeiten sucht.
Tipps zu euren Aufträgen findet ihr immer im Tagebuch, in dem wichtige Hinweise zu Haupt- wie auch Nebenquests festgehalten werden. Einige, wenn auch wenige, Nebenquests sind leider längst noch so weit und umfangreich gesponnen wie der Rest der Aufträge, die ihr annehmen könnt. Manche Quests bestehen nur aus dem Heranschleppen von Gegenständen oder dem Ausliefern selbiger. Das Spiel bleibt sich bei diesem Aspekt, nämlich der umfangreichen und verwobenen Story und den kausalen Zusammenhängen zwischen den Welten und den Seelenverwandtschaften, nicht in vollem Umfang treu. Solche Aufgaben sind selbst für Einsteiger zu rudimentär und im Prinzip teilweise sogar fast bedeutungslos.
No no Kuni bietet enorm viel Tiefgang und das gesamte Quest-System, das Fundament der Wiederherstellung gebrochener Herzen, auf dem Spiel steht, ist zusammen mit der Charakterentwicklung, der Ausrüstung, dem Finden neuer Zauber und der Pflege und Verbesserung der Vertrauten überaus umfangreich. Das Rollenspiel bietet ganz traditionell jede Menge verschiedener Spielsysteme, in denen man sich leicht verlieren könnte, doch Ni no Kuni überfordert den Spieler zu keinem Zeitpunkt. Die verschiedenen Spielsysteme werden nach und nach eingeführt und von Tröpfchen umfassend erklärt. Ni no Kuni ist ein kindlich und liebevoll wirkendes, aber dennoch komplexes Meisterwerk, bei dem alle Funktionen ineinandergreifen, reibungslos zusammenwirken und außergewöhnlich gut ausbalanciert sind.
Fantastische Illustration eines märchenhaften Abenteuers
Garniert wird dieses ausgezeichnete Spielerlebnis in einem prachtvollen und farbenfrohen Fantasy-Anime-Look in Cel-Shading-Optik. Ni no Kuni spielt sich also nicht nur hervorragend, es sieht auch ebenso wundervoll aus und läuft butterweich. Kein Tearing, keine Treppeneffekte. Die meist kunterbunten Level wie Dungeons, Wälder, Wüsten oder Städte präsentieren sich sehr abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail. Zum Beispiel wiegen im Wald die Äste der Bäume oder die Gräser märchenhaft im Wind hin und her und es ergeben sich traumhafte Landschaften. Abseits der dreidimensionalen und begehbaren Welt-Karte zeigen sich die Areale zwar größtenteils recht schlauchartig, diese sind aber in aller Regel dennoch groß genug, um sich ohne Blick auf die Karte auch mal darin zu verlieren.
Optisches Highlight sind allerdings die Charaktere, ihr Stil und einzigartiges Design. Olli, Tröpfchen und Co. gewinnen eure Sympathien nicht nur mit ihrer herzlichen und liebevollen Art, auch durch ihr knuffiges und einzigartiges Aussehen werden sie schnell zu euren Lieblingen. Gleiches gilt für die anderen Charaktere im Spiel und besonders die Bossgegner, deren Erscheinungsbild auf einem einzigartigen Stil basiert, bei dem fantasievolle Kreaturen, teils basierend auf unserer Tierwelt, zum Leben erweckt werden und auch die Verbindung der beiden Welten verkörpern. Die Zauber eurer Gegner und von Ollis Truppe hätten aber durchaus etwas spektakulärer in Szene gesetzt werden können, doch das ist Kritik auf sehr hohem Niveau.
Japan im eigenen Wohnzimmer
Akustisch untermalt wird Ni no Kuni durch meist beruhigende Melodien, die ein sanftes Wohlgefühl vermitteln. Neben einer englischen Synchronisation ist auch die japanische Original-Sprachversion auf der Blu-ray Disc enthalten. Wer also Japan-Rollenspiele bis in den letzten Knochen verehrt, kann sich auch den japanischen Sprechern hingeben.
Vertont wurden allerdings längst nicht alle Dialoge und so muss man sich auch durch viele Texte klicken. Die deutschen Texte wurden überwiegend humorvoll und lustig, für unsere Begriffe aber stellenweise auch etwas sehr frei, übersetzt. Dass Namen von Städten aus dem Original mal abgeändert werden, können wir noch nachvollziehen, auch wenn dabei hier des Öfteren etwas Sinn eingebüßt wird. Muss man aber zum Beispiel Charaktere umbenennen, deren Name unzählige Male im Spiel auch akustisch zu hören ist? Sicherlich klingt Tröpfchen niedlicher als Mr. Drippy, ab und an verwirrt der Unterschied in Text und Ton aber und teilweise sind solche Änderungen sogar etwas albern.
PRO:
CONTRA:
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