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Rollenspiele aus Japan mit ihrem besonderen Look und Stil waren für lange Jahre die Paradedisziplin vieler japanischer Videospiel-Studios und oftmals geniale Perlen, auf die man in Europa entweder Monate über Monate warten oder sogar komplett verzichten musste. Importe waren teuer oder kompliziert. Dieser Umstand hat sich geändert und in Zeiten von Rollenspiel-Kolossen westlicher Entwickler wie Skyrim oder Dragon Age sind die sogenannten JRPGs aus Japan ins Hintertreffen geraten und mittlerweile fast schon eine Seltenheit sowie im Westen weitaus weniger populär wie einst, denn auch das Qualitätsniveau hat gelitten und ist bei vielen Titeln des Genres oftmals längst nicht mehr auf dem Hoch vergangener Tage.
Das japanisches Studio Level 5, das unter anderem Titel wie Dark Cloud oder White Knight Chronicles kreiert hat und sogar hinter der Professor Layton-Reihe steckt, ist für seine erstklassigen Entwicklungen bekannt und legt in Zusammenarbeit mit dem Animationsstudio Ghibli nun mit Ni no Kuni: Der Fluch der Weissen Königin nach. Das PS3-exklusive Rollenspiel, das wirklich für eine Renaissance der JRPGs sorgen könnte, ist ab sofort in Europa erhältlich und hat unglaublich viel Lob aus Japan im Gepäck. Mit Recht? Ja, mit Recht! Wieso das bezaubernde Ni no Kuni das beste JRPG seit Jahren ist und alles mitbringt, was ein geniales Rollenspiel heutzutage bieten muss, gleichzeitig aber auch erstklassig auf die traditionellen Aspekte der Rollenspiele aus dem Land der aufgehenden Sonne setzt, verraten wir euch im Test zum einzigartigen PS3-Juwel!
Ni no Kuni - eine andere Welt
Ni no Kuni erzählt die aufregende Geschichte des kleinen Jungen Oliver, dessen Mutter eines Tages eines tragischen Todes stirbt als sie Olli aus einer Notsituation rettet. Versunken in seiner Trauer erwecken seine Tränen ein Plüschtier zum Leben, das sich ihm als Tröpfchen vorstellt und Oliver erklärt, dass es aus einer anderen Welt stamme und nur die Tränen des Reinherzigen ihn zum Leben erweckt haben können. Dieser Reinherzige müsse somit Oliver sein und entsprechend einer Legende werde er die andere Welt, aus der Tröpfchen stammt, als mächtiger Zauberer von dem finsteren Dschinn Shadar befreien, der den Menschen Teile ihrer Herzen raubt und sie so mit zerbrochenen Herzen in ihren tristen Leben dahin rotten lässt. Eine "andere Welt", das bedeutet Ni no Kuni nämlich sinngemäß, scheint also Ollis nächstes Ziel zu sein!
Das Ganze ist aber auch eine große Herausforderung für Oliver, der Tröpfchen zunächst nur in seine Welt folgt, weil die Bewohner von Tröpfchens Welt mit den Menschen in Olivers Welt verbunden sind. Zwischen ihnen besteht eine Verbindung wie bei Seelenverwandten und Tröpfchen glaubt die Seelenverwandte von Olivers Mutter in seiner Welt gesehen zu haben. So gäbe es die Möglichkeit, Olivers Mutter vielleicht über die andere Welt wieder ins Leben zurückzurufen. Mit seinem reinen Herzen macht sich Oliver natürlich auf, um ein großer Zauberer zu werden, seine Mutter zurückzuholen und Shadar das Handwerk zu legen.
Level 5 erzählt die Geschichte um Oliver auf dem Weg zum großen Zauberer, die wie der kindliche Traum eines jeden Abenteuerlustigen anmutet, auf liebevolle und tiefgründige Art und Weise und erinnert den Spieler so immer wieder an seine eigene Kindheit und den Wunsch vieler kleiner Jungen, ein mächtiger Zauberer zu werden. Schon die Dialoge sind kindlich-flappsig formuliert und vermitteln die träumerisch-unschuldige Seele der Charaktere, die unglaublich sympathisch wirkt und eine unheimliche Nähe zu ihnen aufbaut. Oliver möchte eben seine Mutter zurück ins Leben rufen und wird dabei zu einem charmanten Helden, dessen tiefe und ergreifende Geschichte, über der eine große Bedrohung schwebt, mit Hilfe von vielen liebenswert ausgeformten Charakteren erzählt wird. Besonders hervor tut sich dabei Tröpfchen mitsamt seines eigenwilligen Nasen-Piercings, der mit seiner hektischen Art und seinem lustigen wie lockeren Mundwerk mitsamt der Redegeschwindigkeit eines ICE-Zuges ganz schnell zum Liebling der Spieler werden wird.
Das Spiel nimmt den Spieler beim Erzählen der warmherzigen Story perfekt an die Hand, erklärt die Fakten und Regeln der beiden Welten sowie die vielen unterschiedlichen Spielsysteme nach und nach und gibt immer genügend, aber dezent vermittelte, Hinweise für den weiteren Spielverlauf. Niemand bleibt so irgendwo im Spiel bei den Quests hängen oder wird von der Komplexität und Wechselwirkung der Spielsysteme, beispielsweise der Charakterentwicklung, der Magienutzung oder der Verbindungen zwischen den Welten, erschlagen.
Komplex und doch ganz einfach!
Ni no Kuni hat alles, was ein geniales JRPG bieten muss. Dazu zählt auch das hervorragende Kampfsystem, das ganz klassisch auf Zufallsbegegnungen basiert, doch die Gegner sind vorher für euch sichtbar und bemerken euch erst, wenn ihr euch nähert. Manchen Kämpfen kann man daher ausweichen, dies glückt aufgrund der abseits der dreidimensionalen und begehbaren Welt-Karte meist engen Wege nur selten und deshalb sind regelmäßige Kämpfe nicht zu vermeiden, auch wenn ihr nur schnell zum nächsten Ziel wollt und in dem Moment gar keine Lust auf Kämpfe habt. Sobald euch ein Gegner bemerkt hat oder ihr diesen überrascht, wechselt das Spiel in den Kampfmodus und in eine Kampfarena.
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