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Eine brillante Präsentation
RAGE ist schlicht ein Grafik-Monster, denn was die neue idTech 5-Engine auf den Bildschirm zaubert, ist absolut phänomenal! Das liegt unter anderem an den sogenannten Mega-Textures, auf die Technical Director und Coding-Guru John Carmack und sein Team bei der neuen Engine setzen.
Durch die riesigen Textur-Daten soll der Spieler - laut id Software - im gesamten Spiel nicht ein einziges Mal auf die gleiche Textur blicken. So entsteht natürlich eine abwechslungsreiche Optik, bei der ihr nie das Gefühl bekommt, dass ihr durch die immer gleichen Areale wandert. Außerdem sorgt diese Technik für eine enorme Weitsicht in den Außenarealen, da für weit entlegene Objekte relativ undetaillierte Texturen genutzt werden, je näher der Spieler kommt, desto schärfere Texturen werden gestreamt. Natürlich gibt es auch mal undetaillierte Stellen, doch insgesamt sieht RAGE schlicht bombastisch aus!
Dazu zählen neben der Texturierung und der Weitsicht auch die detailverliebten Charakter-Modelle, die durch das Daten-Streaming ermöglicht werden. Besonders opulent sind jedoch die HDR-Lichteffekte und die beeindruckenden Partikeleffekte wie Feuer oder Rauch sowie die durchbrechenden Lichtstrahlen zwischen Rauch, Staub und Ruinen, was eine sehr überzeugende, postapokalyptische Atmosphäre erzeugt. Trotz der brillanten Optik läuft die Engine mit butterweichen 60 Frames in der Sekunde, also doppelt so schnell wie zum Beispiel ein Gears of War 3 oder Uncharted 3, was besonders während der Fahrzeug-Sequenzen auffällt und sich nicht nur in einer kurzen Button-Response-Zeit ausdrückt. Die PS3-Version hat dabei mit etwas besseren Lichteffekten und einem leicht besseren Anti-Alaising knapp die Nase vor der Xbox 360-Version. Durch die enormen Textur-Daten kommt die Xbox 360-Fassung übrigens auf drei DVDs daher, die ihr unbedingt alle installieren solltet, während der PS3-Version eine Blu-ray Disc reicht.
Darüber hinaus überzeugen die Animationen und die ausgeklügelten Hit-Boxes, die eindrucksvolle Trefferanimationen erlauben. Trefft ihr die teils äußerst flinken Gegner am Bein, stolpern diese enorm realistisch und fallen kurz zu Boden, trefft ihr die Banditen und Mutanten während des Rennens am Oberarm, wird deren Körper an der jeweiligen Seite nach hinten gerissen und das Opfer taumelt noch ein wenig.
Die Engine leistet also wundervolle Dienste, doch gibt es trotzdem kleinere Kritikpunkte. Zum einen bemerkt man immer wieder kurz geringfügig das Nachladen der Detailtexturen beim Streaming, was allerdings zu verschmerzen ist und auch nicht groß ins Auge sticht. Weniger gut gefallen hat uns die fehlende Dynamik der idTech 5-Engine, insbesondere da wir im Laufe diesen Jahres schon mehrmals die ebenfalls sehr beeindruckende Frostbite 2-Engine von Battlefield 3 im Einsatz erleben konnten.
Interaktionen mit Objekten und der Umwelt sind bei RAGE nur sehr beschränkt möglich. Die Physik-Engine erlaubt es nicht, Objekte zu bewegen oder zu zerstören. Nur gelegentlich lassen sich vereinzelnd Kisten zerlegen, doch davon abgesehen vermisst man ein wenig Interaktion. Rennt ihr beispielsweise gegen Stühle oder Tische, bleiben diese wie angewurzelt an ihrer vorgesehenen Stelle, auch andere Objekte bewegen sich kein Stück.
Der Sound ist bei RAGE, ebenso wie die Optik, überaus überzeugend. Die bedrohliche Atmosphäre wird durch einen tollen Soundtrack untermalt und selbst die deutsche Synchronisation hat uns überraschend gut gefallen, obwohl wir eher Verfechter der Original-Sprachausgabe sind. Natürlich gibt es den einen oder anderen Charakter, der mit seiner Stimme aus der Reihe tanzt und nicht so wirklich glänzt, doch insgesamt machen die deutschen Stimmen einen tollen Job und passen auch sehr gut zu ihren jeweiligen Charakteren. Da auch die Waffen einen ordentlich Wumms durch die Boxen der Soundanlage jagen, können wir bei der Akustik nur beide Daumen heben.
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