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Positiv anzumerken ist des Weiteren, dass dieses neue und Action-betonende System sehr gut umgesetzt wurde und ein sehr fließendes Kampfgeschehen ergibt. Wer befürchtet hat, dass die seit Baldurs Gate bekannte Pause-Funktion innerhalb der Kämpfe wegfallen würde, der kann sich beruhigt in der Gewissheit wiegen, dass an dieser Funktion nichts sanktioniert wurde. Immer noch lassen sich auch in der größten Kampfeshektik die Ereignisse pausieren und strategisch bedeutend besser planen. Sehr wichtig ist dies deshalb, weil Kämpfe mit durchdachter Strategie wesentlich verlustärmer ausfallen als diejenigen, die von ihrem bloßen Ansturm leben. Nichtsdestotrotz sind die Kämpfe allgemein etwas einfacher als noch beim Vorgänger und erfordern nur bei einer Handvoll Bosskämpfen merklich mehr Geschick. Wirkliche Profis werden z.B. bei dem Spielerlebnis mit einem Elementarzauberer keine große Herausforderung vorfinden, da allein der erweiterte Feuerregen die Feinde im Gegensatz zum bloßen Schwertkampf äußerst effizient dezimiert.
Komfortables Inventar und begrenzte Auswahl
Wirklich von Bedeutung ist bei nahezu allen Rollenspielen, neben einer hoffentlich gut erzählten Geschichte, die Auswahl und Sammelsucht bezüglich besserer Gegenstände, die der Held im Laufe seines Abenteuers findet und stets optimiert. In Dragon Age II gibt es in puncto Inventarsystem zudem eine sehr angenehme, vielleicht etwas zu casual-artig angehauchte, Neuerung. Jene betrifft die Beurteilung eines Gegenstandes für den jeweiligen Charakter mitsamt seiner Klasse. Hat man im Laufe der Geschichte z.B. ein mächtiges Schwert gefunden, so bewertet automatisch ein Wertungssystem auf einer Skala von 1 bis 5 Sternen wie gut dieser Gegenstand für den Charakter geeignet ist. Auf diese Weise ist es verständlich, dass Roben für Zauberer höhere Werte erzielen als z.B. schwere Streitäxte. Vorteilhaft ist es jedoch auch, wenn in der allzu großen Auswahl unterschiedlicher Schwerter für unseren Krieger die Wahl der richtigen Waffe nicht erst nach zähen Vergleichsstudien geschehen muss, sondern das neue System einem schnell und unkompliziert sagt, welche von beiden Waffen die bessere Wahl ist. Dieses System funktioniert sehr gut und längst vorhandenes und vormals als 5 Sterne-Gegenstand definiertes Inventar wird sogar beim Erlangen besserer Ausrüstung in seiner Wertung zurückgestuft.
Soweit so gut, allerdings gibt es bei der Auswahl der Gegenstände auch etwas zu bemängeln. Einerseits stört es, dass die eigentlichen Rüstungen der anderen Charaktere nicht ausgetauscht und lediglich über Runen-Aufbesserungen geändert werden können, andererseits war es merkwürdig mitzuerleben, wie viele (und besonders die besseren) Gegenstände ausschließlich für den Hauptcharakter Hawke zur Verfügung stehen.
Wunderschöne (matschige) Aussichten
Natürlich sollte auch die grafische Seite von Dragon Age II nicht unerwähnt bleiben. Optisch zeigt sich das BioWare-Game mit der Anzahl seiner schönen Grafiken, Effekte, Umgebungen in Einklang mit Polygonen-armen Charaktermodellen, tristen Landschaften und matschigen Texturen äußerst ambivalent. Erfreulicherweise gibt es für den PC einen Hi-Res-Patch, der zumindest die Auflösung der Texturen bedeutend hochschraubt und somit die Gesamterscheinung verbessert.
Was grafisch unter dem Strich steht ist und bleibt dennoch ein sehr schönes Spiel, das jedoch an einigen Ecken und Kanten schwächelt. So fallen besonders in der Architektur der Räume und auch der Straßen die stark konstruierten Ausprägungen auf, etwa so als hätte jemand bewusst mit vorhandenen Bauklötzchen eine Landschaft kreieren wollen. Anscheinend ist den Entwicklern auch bei der Konstruktion der Dungeons die Zeit ausgegangen, so dass längst erkundete Häuser oder Höhlen als Recycling-Produkt in leicht abgewandelter Form an anderer Stelle des Spiels wieder auftauchen, dann allerdings mit anders verteilten Blockaden oder geöffneten und geschlossenen Türen. Für das Auge ergibt sich so also Langeweile pur.
Doch sollen auch die schönen Aspekte der Grafik genannt werden. So sind die Animationen der Einheiten allesamt gut bis sehr gut gelungen. Besonders die Effekte bei Zaubersprüchen sind ähnlich schön in Szene gesetzt und suchen in den meisten anderen Rollenspielen derzeit Ihresgleichen.
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