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Mit Dragon Age: Origins erschien im November letzten Jahres ein Rollenspiel, das viele Spieler immer noch als den geistigen Nachfolger des sehr beliebten und erfolgreichen RPG-Klassikers Baldurs Gate ansehen. Auch wir waren sehr angetan und gaben der PC-Version des Titels aus dem Hause BioWare satte 91%, der PS3-Fassung außerdem 88%.
Mit Dragon Age: Origins - Awakening schiebt BioWare bereits kurz nach dem Release des Hauptspiels die erste Erweiterung nach und nach etwas dürftigen Downloadinhalten soll nun die Geschichte der Grauen Wächter fortgeführt werden, was wir genauer unter die Lupe genommen haben. Ob sich diese Erweiterung wirklich lohnt? Unser Test klärt auf...…
Auf dem Weg nach Ferelden
Nachdem im Hauptspiel der Erzdämon besiegt, die dunkle Brut zunächst zurückgedrängt und ein neuer König den Thron bestiegen hat, begibt sich der Spieler nun in den Norden des Landes Ferelden. Dort ziehen die Horden der dunklen Brut weiter plündernd durch die Ländereien und überfallen Handelskarawanen und Städte. Zu all diesen Problemen gesellen sich auch noch die politischen Intrigen und Spielchen rund um das Arltum Amaranthine, das seit dem Tod des ehemaligen Herrschers und Verräters Arl Howe zunehmend im Chaos versinkt.
So verwundert nicht wirklich, dass der Kommandant der Grauen Wächter wieder zum Brennpunkt geschickt wird, um sich der Angelegenheit zu widmen. Das geht entweder mit dem aus dem Hauptspiel bekannten Charakter oder einem gänzlich neuen Helden, der allerdings gleich zu Beginn auf Stufe 18 startet und als Herkunft den umherwandernden Grauen Wächter ausgibt. Anders als im Hauptprogramm hat auch nicht mehr jede Herkunft ihre unterschiedliche Anfangsgeschichte, stattdessen startet jeder identisch, denn kaum im nördlichen Ferelden angekommen, wird der Spieler auch schon von der dunklen Brut angegriffen. Nach einigen wenig spektakulären Kämpfen trifft man auf weitere NPCs, die sich unserer Gruppe dann anschließen.
Fortan nehmen die Dinge Schlag auf Schlag ihren Lauf und es wird klar, dass abermals eine große Bedrohung über dem Land liegt, mehr aber wollen wir nicht verraten.
Landlord, Vasallen und neue Probleme
Grundlegend neu bei Awakening sind mindestens drei Aspekte. Einerseits wird der Spieler mit seinem Alter-Ego als Grauer Wächter zum Landlord seiner eigenen Wacht befördert, so dass nicht mehr nur durch die Lande gezogen wird, um die Quests anderer Leute zu erledigen. Neuerdings müsst ihr auch die politischen Begebenheiten rund um die verschiedenen Stände oder Verteidigungsanlagen im Auge behalten. Wie man es von BioWare bekannt ist, hat jede Entscheidung große Auswirkung auf das spätere Spielgeschehen, weshalb sich ein mehrmaliges Durchspielen schon allein aufgrund dieses Punktes lohnen wird.
Eine weitere Ergänzung des Gameplays sind die neuen Charaktere bzw. Wegbegleiter, die es im Laufe der Geschichte nach und nach zu rekrutieren gilt. Bis auf einen Altbekannten aus dem Hauptspiel sind sämtliche Charaktere komplett neu, knüpfen mit ihren Herkunften aber dennoch Verbindungen zur Story von Dragon Age: Origins. Gleich zu Beginn fällt allerdings auf, dass die Zwischensequenzen der neuen Begleiter ziemlich albern ausgefallen sind und der Humor sehr gezwungen wirkt. Dies mag zwar für mehr – - wohl auch eher ungewollter - Heiterkeit sorgen, passt aber nicht wirklich zur eigentlich doch etwas düsteren Geschichte von Awakening. Des Weiteren sind die Nebenhandlungen der Begleiter auch nicht mehr so spannend erzählt wie noch im Hauptprogramm und einzig die Nebenquest des Zauberers Anders in der Stadt Amaranthine konnte geschichtlich noch fesseln.
Die dritte große Neuerung sind natürlich die neuen Quests, denen der Spieler an nahezu jeder Ecke begegnet, so dass Arbeitslosigkeit für die Grauen Wächter vorerst kein Thema darstellen sollte. Überwiegend gelingt es BioWare sogar, eine packende Geschichte anhand der Aufgaben zu erzählen und nach wenigen Stunden ist man auch schon wieder gefesselt von der Dragon Age-Magie.
Anders als zuvor muss der Spieler jetzt jedoch mehr Sammelaufgaben erfüllen. Die sehen zumeist so aus, dass z.B. alle Inschriften von Statuen aus den Wäldern notiert werden müssen, während eine andere Aufgabe das Wiederbesorgen aller Seidentücher für die Händler, die über eine Karte weit verstreut sind, verlangt. Leider sind solche Aufgaben weder episch, noch packend erzählt, sondern wirken ein wenig als hätte die Quantität der insgesamt vorhandenen Quests aufgestockt werden sollen. Insgesamt aber stellen die Quests eine süchtigmachende Herausforderung dar.
Kaum Bindung zum Hauptprogramm
Während des Tests zur Erweiterung von Dragon Age: Origins - Awakening enttäuschte ein wesentliches Faktum: Dies war nicht etwa das Gameplay oder die Quests, die sich in ihrer Gesamtheit nach wie vor ziemlich gut spielen, sondern die etwas zu knappe Bindung zum Hauptprogramm.
Während es sehr schön ist, seinen Charakter 1:1 übernehmen und dessen Fähigkeiten und Talente weiter ausbauen zu dürfen, geht eine enorme Stärke des Hauptspiels unter und das waren die vielen Entscheidungen, die für den weiteren Verlauf des Spiels große Auswirkungen hatten. Leider schlagen sich diese Auswirkungen jedoch kaum auf die Geschichte von Awakening nieder und wer sich darauf freut, mit seinen unterschiedlich importierten Charakteren nun jeweils eine andere Geschichte zu erleben, wird sehr schnell der Ernüchterung erliegen, dass die Geschichte des Addons für sich steht. Wie nun jeder das Ende von Dragon Age: Origins erlebt hat (immerhin gab es fünf Stück) ist hier nicht von Bedeutung.
Schade, denn so hat BioWare trotz einer sehr guten Erweiterung das Potenzial zu einem weiteren absolutem Hit verpasst. Auch die Wiederaufnahme einiger Handlungsplots (und Kenner des Hauptspiels wissen, was gemeint ist) werden gar nicht wieder angeschnitten. Stattdessen endet Awakening nach einigen sehr gut unterhaltenden Stunden und Tagen in einem durch Standbilder erzählten Abspann, der sich zumindest je nach Entscheidungen im Spiel trotzdem noch relativ individuell entfaltet.
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