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Ist euch nach einer epischen Geschichte, cineastisch in Szene gesetzten Abenteuern und einem Gameplay, dass euch vor lauter Ereignissen den Kopf verdreht und in der Gewissheit lässt, dass alles hätte anders sein können, wenn ihr euch nur einmal anders entschieden hättet? Genau dieses Erlebnis bietet Dragon Age: Origins vom RPG-Spezialisten BioWare.
Als bekannt wurde, dass BioWare ein eigenes Fantasy-Rollenspiel ohne das sonst so dienliche Dungeons & Dragons-Regelwerk kreiert, waren zumindest leichte Zweifel angebracht, ob es noch einmal gelingen würde, den Rollenspielolymp wie in besten Baldurs Gate-Zeiten zu erklimmen. Konnte BioWare nochmal durchstarten, ohne jene begehrte Lizenz? Die Antwort ist eindeutig "Ja" und wieso das so ist, das wird in unserem Test erklärt.
Wiedermal ein Fantasy Spiel mit Drachen: Worum geht es denn diesmal?
Wie so üblich steht die Welt wieder vor einer großen Bedrohung. Die sogenannte dunkle Brut ist dabei, seine Kräfte zu sammeln und es wird befürchtet, dass diese einen alles vernichtenden Schlag gegen die friedlich lebenden Völker der Welt ausführen wird. Doch leben die Völker wirklich in Eintracht? Das Problem mit der dunklen Brut ist nicht nur, dass abermals eine böse Rasse alles und jeden bedroht, sondern unter den Völkern, zwischen Menschen, Elfen und Zwergen, keinerlei Einigkeit besteht und sich diese sogar eher missachten statt eine Allianz gegen das immer weiter ausbreitende Böse zu formieren.
Natürlich ist es dann mal wieder die Aufgabe des Protagonisten, diesen Bund im Laufe des Spiels zu knüpfen, indem er eine Vielzahl an Quests meistern bzw. erlebt werden darf. Anstatt nun immer die typischen Aufträge vom Finden eines Artefakts oder dem Töten eines riesigen Monsters aufgetischt zu bekommen, wird einem schnell bewusst, dass es mehr die kleinen Gespräche und Entscheidungen sind, die die gesamte Geschichte vorantragen und beeinflussen. In tausenden von Situationen wird der Spieler gefordert, den Weg des Abenteuers vorzugeben, indem er sich für diese oder jene Vorgehensweise entscheidet. Je nachdem wie sich der Spieler entscheidet, gibt er so auch das Fortschreiten der Geschichte vor, so dass es wirklich sehr viele Möglichkeiten gibt, um den Ablauf der Geschichte zu verändern. Anfang und Ende der Story ist zwar immer in etwa gleich, doch dazwischen gibt es bei jedem Durchgang unzählige Abweichungen, weshalb das wiederholte Spielen von Dragon Age nach Beenden der Kampagne somit immer noch enorm motivierend und spannend ist, da man niemals alles beim ersten Mal gesehen haben kann. Ganz besonders lohnt es sich mit unterschiedlichen Rassen zu spielen, da der Verlauf wirklich jedes Mal komplett anders und doch ebenso unterhaltsam und eindrucksvoll inszeniert wird.
Der alte Charme eines Baldurs Gate?
Noch immer gilt Baldurs Gate II als eines der besten Rollenspiele aller Zeiten und gab dem Genre des Rollenspiels damals einen ordentlichen Schub zu neuen und ungeahnten Höhenflügen. Verständlich, dass die Sehnsucht nach einem Spiel, das genau den gleichen Charme und eine ähnliche Atmosphäre versprüht, bei der Fans-Gemeinde sehr groß ist.
In der Tat kann Dragon Age an einigen Stellen der Handlung wieder ordentlich Punkten und lässt den Spieler tief in die Geschehnisse der Welt eintauchen, wobei natürlich die andauernden Entscheidungsmöglichkeiten zum Fortgang der epischen Haupthandlung beitragen, aber auch die wichtigsten Charaktere besitzen eine tiefe Persönlichkeit und jeder für sich bleibt einem in Erinnerung. Diese sind allesamt höchst individuell und auch jeder weitere Charakter, der sich irgendwann eurer Heldentruppe anschließt, prägt merklich den weiteren Verlauf der Geschichte durch seine eigene Vita und seine Ansichten, die dabei in zig Gesprächen zum Vorschein kommen. Dabei kann es oft genug passieren, dass ihr selbst einer anderen Meinung seid und ihr neben der Story auch das freundschaftliche Verhältnis unter den Charakteren beeinflusst. Es sind eben die vielen kleinen und großen "sozialen" Interaktionen, die das Abenteuer so lebendig und atmosphärisch machen. Bei der großen Auswahl an Charakteren, deren vielschichtigen Ansichten, Sympathien und Antipathien ist also für eine Menge Abwechslung gesorgt.
Auch interessant ist, dass auf der Seiten der tierischen Gefährten nun sogar ein Hund in die Party aufgenommen werden kann, der als Ritter-vom-Pferd-stoßende Bestie ein wirklich nicht zu verachtendes Schoßhündchen darstellt. Auch die Kämpfe erinnern ein wenig an Baldurs Gate, wenn man in die kultige Von-oben- Perspektive wechselt und man durch die Pausenfunktion jederzeit in Ruhe taktische Anweisungen geben kann. Ihr merkt schon: Der von Baldurs Gate geliebte Charme kam in der Tat wieder auf...
Komplexe Charaktergenerierung?
Die Charaktergenerierung ist leider im Vergleich zu den ans D&D-Regelwerk angelehnten Rollenspielen wie Baldurs Gate II oder Neverwinter Nights etwas dürftiger ausgefallen. Zwar stehen immer noch eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, um den Charakter seinen persönlichen Wünschen anzupassen, aber sind mit Mensch, Elfe und Zwerg gerade mal drei Klassen vertreten und damit gibt es auch nur relativ wenig Raum für die Anpassung unterschiedlicher Fähigkeiten. Dafür ist aber bei der optischen Bearbeitung mehr drin als sonst und die Anpassungsmöglichkeiten von Gesicht, Frisur oder Nase erinnern teils schon ein wenig an die Sims, so genau darf man am Aussehen seines Alter-Egos feilen.
Ebenso beeindruckt es, mit wie vielen taktischen Möglichkeiten der Charakter im Kampf bis ins kleinste Detail in seinem Verhalten abgestimmt werden kann. Je nach offensiver oder defensiver Strategie darf entschieden werden, ob unser Zwergenkrieger sich zurückzieht, wenn er weniger als 20 Prozent seiner Lebensenergie hat, die mitkämpfende Elfin in diesem Fall einen Heilzauber ausspricht und ihre eigentlich offensive Vorgehensweise zurückschraubt, ob unser Krieger immer erst den Gegner mit der stärksten oder doch lieber der schwächsten Rüstung angreift, oder vielleicht erst dann, wenn dieser weniger als 40 Prozent seiner Lebensenergie hat.
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