Anzahl der Bewertungen: 0
F.E.A.R. 2: Project Origin hat einen beschwerlichen Weg hinter sich. Nachdem Monolith Productions Ende 2005 mit der Story um Alma für Angst und Schrecken sorgte und mit F.E.A.R. einen genialen Horror-Shooter ablieferte, gab es Streit zwischen Entwickler und Publisher Vivendi. Monolith entschied einen inoffiziellen Nachfolger zu entwickeln, da die Namensrechte von F.E.A.R. beim Publisher lagen, weshalb man die Community nach einem neuen Namen fragte und letztendlich bei Project Origin landete. Vivendi ließ unterdessen von anderen Studios zwei ziemlich enttäuschende Addons zu F.E.A.R. entwickeln, bevor man mit Activision fusionierte.
Die F.E.A.R-Lizenz schien übrig zu sein und Warner Bros. Games, die Monolith mittlerweile gekauft hatten, schafften es im letzten Jahr tatsächlich, die F.E.A.R.-Namensrechte zurückzukaufen, was dazu führte, dass Project Origin nun in F.E.A.R 2: Project Origin umbenannt wurde.
Ihr merkt schon, wie kompliziert die Angelegenheit war und wie viele Unternehmen beteiligt sind oder waren. Was zählt, das ist allerdings das Endprodukt, welches nun endgültig F.E.A.R. 2: Project Origin heißt, von Warner Bros. Games vertrieben wird und uns von diesen zu Review-Zwecken zur Verfügung gestellt wurde…
Alma is back!
Oft knüpft die Handlung eines Nachfolgers direkt an den Vorgänger an, doch der Anfang von F.E.A.R. 2 und das Ende von F.E.A.R. überschneiden sich. Die Handlung beginnt kurz vor dem Finale von F.E.A.R.: Ihr gehört einer Spezialeinheit an, die sich auf einer scheinbaren Routinemission befindet, als die Stadt Auburn plötzlich von einer enormen Explosion aus der Ruhe gerissen wird.
Alma, ein kleines Mädchen mit immensen Kräften und loderndem Durst nach Rache, lässt ihre – nennen wir es mal – schlechte Laune an der Stadt aus und verbreitet nichts als Chaos. Was bleibt ist mal wieder das Verlangen nach dem Helden in euch, um Alma und ihre mysteriösen Mächte aufzuhalten.
Atmosphäre plattgetrampelt
Der Anfang von F.E.A.R. 2 spielt in einem Büro-Gebäude und Krankenhaus, wodurch schnell Angst aufkam. Angst allerdings, dass das Spiel wieder nur in Büros oder ähnlichen Umgebungen stattfindet, was schon beim Vorgänger ein großer Kritikpunkt war. Dem ist jedoch nicht so, die Entwickler haben sich dieses Mal sehr viel abwechslungsreichere Locations einfallen lassen, so dass ihr später beispielsweise durch eine U-Bahn lauft oder durch komplette Straßenzüge der Stadt. Auch die Atmosphäre ist wie gewohnt ziemlich dicht, was durch die vielen dunklen Gänge, plötzliches Lichterflackern, aufspringende Türen, die Geisterwesen und natürlich durch die genialen Visionen oder die zerstörbare Umgebung erreicht wird. Man kann mit der Umgebung und Objekten nun sogar in geringem Ausmaß interagieren und Dinge umwerfen, um beispielsweise hinter einem Tisch oder Ähnliches Deckung zu suchen. Das Deckungssystem ist aber noch längst nicht so ausgereift wie zum Beispiel in Killzone 2.
Das klingt alles positiv, doch wir haben unsere Probleme damit, was Monolith in der Gesamtheit aus der Atmosphäre macht. Sicher bleibt es von Anfang bis Ende ziemlich gruselig, aber eine Menge Schockeffekte werden schon zu Beginn des Spiels verschossen und nutzen sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr ab und wirken irgendwann absehbar. Die Abschnitte in großen Mechs sind zudem völlig deplatziert. Normalerweise würden auch wir uns freuen, in große Mechs zu steigen und alles platt zu machen, doch gehört sowas nicht in dieses Spiel. In einem F.E.AR.-Titel erwartet man einfach Spannung und eine sehr dichte, furchteinflößende Atmosphäre, beklemmende und aussichtslose Situationen, doch aus genau jener zuvor erzeugten intensiven Atmosphäre wird man durch die Mech-Abschnitte rabiat herausgerissen. Wenn man in einem riesen Mech sitzt kaum etwas kann einem was anhaben, wovor soll man dann Angst haben?
Davon abgesehen ist F.E.A.R. 2 ein über weite Strecken guter bis sehr guter Shooter mit neuen Waffen, neuen Locations und einer guten K.I., auch wenn diese kaum zur Geltung kommt, da eure Zeitlupe eine viel zu mächtige Waffe ist. Im Zeitlupen-Modus haben Gegner selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden keine Schnitte.
Man hat insgesamt leider das Gefühl, dass F.E.A.R. 2 ein bis zwei Jahre zu spät auf den Markt kommt, da der Titel zwar überzeugt und größtenteils eine sehr gutes Erlebnis liefert, jedoch lange nicht so herausragend ist wie das erste F.E.A.R. seiner Zeit. Seither haben Titel wie Call of Duty 4 oder das derzeit für Furore sorgende Killzone 2 die Hürde, die es zu überspringen gilt, zu hoch gelegt.
Du musst in My GP eingeloggt sein, um Comments eintragen zu können.