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Segas Zerstörungsorgie Full Auto 2: Battlelines, eine Mischung aus Burnout und Twisted Metal, schlägt auf der PlayStation 3 ein. Den ersten Teil gab es nur auf der Xbox 360, für den zweiten Teil haben die Entwickler die Seiten gewechselt, den gibt es nämlich nur auf Sonys neuer Konsole. Welche Verbesserungen bietet der zweite Teil oder endet auch dieser Anlauf, ein spannendes Car-Combat-Game zu kreieren in einem technisch spielerischen Debakel?
Arme Story
Für Full Auto 2 hat Pseudo Interactive dem Karriere-Modus eine leider recht belanglose Story spendiert, die ebenso wenig innovativ wie fesselnd ist. Zur Information nur so viel: Wir befinden uns in der nahen Zukunft, die Stadt Meridian-City wird durch ein computergesteuertes Netzwerk überwacht und auch die Polizeikräfte werden beispielsweise von dieser künstlichen Intelligenz namens SAGE kontrolliert. Doch das Netzwerk wird durch irgendwelche Umstände deaktiviert, die Polizei so neutralisiert und schon macht sich die anarchistische Organisation Ascendants in der Stadt breit, die dort verwüstende Rennturniere austragen. Unser namenloser Held soll sich mit seinem bewaffneten Fahrzeug unter die Ascendants mischen und die Organisation von innen mit Waffengewalt auseinandernehmen. Klingt nicht sehr spannend? Ist es auch nicht, schon ziemlich schnell ignoriert man die Story und klickt die Texte nur noch weg.
Jetzt wird zerstört und geschrottet!
In der sehr linearen Karriere absolviert ihr nacheinander verschiedene Missionen. Diese bestehen meist aus Rennen, in denen ihr eine bestimmte Position erreichen oder bestimmte Gegner plätten müsst. Eine andere Variante stellen die Arena-Wettbewerbe dar, bei denen es darum geht, die meisten Abschüsse zu erreichen. Das sind die Primärziele, die ihr in den Missionen erreichen müsst, um in der Karriere weiterzukommen.
Daneben werden euch Sekundärziele gestellt, die ihr für den Karrierefortschritt nicht unbedingt erreichen müsst, da ihr durch das Erledigen der Primärziele schon die nächste Mission und das Nötigste freischaltet, das im weiteren Verlauf benötigt wird. Wer jedoch auch die Sekundärziele schafft, kann sich über zusätzliche Goodies wie Waffen, Fahrzeuge oder Lackierungen freuen. Aber auch wenn alle 20 Waffen freigeschaltet wurden, wünscht man sich eine etwas größere Vielfalt in der Bewaffnung. Dennoch sind es aber gerade diese Belohnungen, die ungeheuer motivieren und den Spieler immer wieder antreiben.
Die Sekundärziele zu knacken ist ohnehin nicht ganz einfach. Schon die Primärziele sind alles andere als Pipifax, die sekundären Aufgaben verlangen dem Spieler aber noch einiges mehr ab. Beispielweise ohne Ableben ins Ziel zu kommen ist nicht immer ganz einfach, vor allem wenn einem fünf hochgerüstete Gegner an der Hinterachse kleben. Aber die Steuerung erleichtet das Ganze Unterfangen nicht gerade, was besonders an der unvorteilhaften Controller-Belegung liegt. Beschleunigt wird mit der R2-Taste und gebremst mit der L2-Taste, auf L1 findet ihr den Turbo. Daran ist zunächst auch nichts auszusetzen.
Eure Primärwaffe könnt ihr mit der X-Taste abfeuern, die sekundäre Bewaffnung aktiviert ihr über die Kreistaste. Welche Waffen ihr wo anbringen wollt, das könnt ihr dabei selber entscheiden. Auch das geht soweit noch in Ordnung, müsste man nicht das Fadenkreuz zusätzlich mit dem rechten Analogstick steuern. Problem bei der Sache ist, dass man schlecht schießen kann, wenn die Hand schon mit dem Zielen beschäftigt ist. Die Möglichkeit durch Reindrücken des rechten Analogsticks die Waffe abzufeuern ist da nicht viel besser. Eine Verknotung der Finger ist also fast schon garantiert. Dabei könnte man so leicht die nötige Abhilfe schaffen: Wieso legt man als Entwickler nicht einfach Gas und Bremse auf die X- bzw. Viereck-Taste und die Waffensysteme auf die Schultertasten? Wenigstens habt ihr mittels R1-Taste die Möglichkeit, die Zeit ein wenig zurückzudrehen, um so nachteilige Situationen spontan erneut anzugehen. Die Energie hierfür müsst ihr allerdings mit der des Turbos teilen.
Fahrzeugkontrolle? Nicht so ganz…
Ein weiteres gravierendes Manko ist die Fahrphysik. Zwar sind die 25 Fahrzeuge in verschiedene Fahrzeugklassen wie Sportwagen, SUV oder Truck unterteilt, doch einen Unterschied spürt man in deren Handling nicht, lediglich in Sachen Geschwindigkeit und Standfestigkeit lassen sich Unterschiede ausmachen.
Überhaupt steuern sich die Vehikel sehr arcadelastig aber total unruhig. Dreher müsst ihr in Auseinandersetzungen ständig hinnehmen und in einem Car-Combat-Game sind diese nicht unbedingt selten. Hinzu kommt die brachiale Reaktion der Fahrzeuge auf den Einsatz der Bremse, die ihr wohl nicht häufig verwenden werdet, doch hin und wieder werdet ihr auch mal auf etwas schärfere Kurven treffen und dabei eventuell auch mal den Turbo aktiviert haben. Ein lockeres Sliden oder gar kontrolliertes Einbiegen in eben jene Kurve könnt ihr dann vergessen, da euer Gefährt sofort quer steht und ihr so leichtes Ziel für die Konkurrenz seid. Besonders ärgerlich ist das, wenn ihr eine der vielen Abkürzungen oder Parallelwege nehmen wollt. Das Gefühl sein Vehikel vollkommen unter Kontrolle zu haben, hat man jedenfalls nicht.
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