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Mit der Call of Duty-Serie hat Activision die wohl derzeit größte Entertainment-Marke in seinem Portfolio und Electronic Arts hat dem bisher nur wenig Vergleichbares entgegenzusetzen. Allerdings besitzt auch EA mit Medal of Honor eine einst große Shootermarke, die in den letzten Jahren etwas in der Versenkung verschwunden ist. Genau wie Activision mit Call of Duty will EA der Medal of Honor-Serie eine Frischzellenkur verpassen und dem Spiel nicht nur eine moderne Optik spendieren, sondern das ganze Szenario des zweiten Weltkrieges durch ein modernes Setting im heutigen Afghanistan austauschen.
Bevor die Medal of Honor-Neuauflage im Oktober für PlayStation 3, Xbox 360 und PC erscheint, konnten wir den Multiplayermodus ausgiebig anspielen und uns einen ersten Eindruck davon machen, was uns mit der fertigen Version erwarten könnte.
Begrenzter Einblick
Spielbar waren nur zwei Maps in zwei zur Verfügung stehenden Modi. Im Team Deathmatch-Modus kämpft man in den Häuserschluchten von Kabul und metzelt als Team die gegnerische Truppe nieder. Im Missionsmodus gilt es Ziele zu erfüllen und Stellungen zu sichern, was entgegen des Team Deathmatch-Modus auch ein wenig Teamwork und einen Hauch Taktik erfordert. Dieses für Shooter typische Aufgebot ist natürlich nicht alles, was die Vollversion bieten wird, doch was überrascht, das ist die spielerische Ähnlichkeit zum erst letzten März veröffentlichten Battlefield: Bad Company 2 als auch ein wenig zu Call of Duty: Modern Warfare 2.
Beim erstgenannten Titel verwundert dies umso weniger, zeichnen sich mit DICE doch die gleichen Entwickler verantwortlich. Während EAs Danger Close Studio in Los Angeles nämlich am Singleplayermodus von Medal of Honor werkelt, arbeiten die Multiplayerspezialisten von DICE am Multiplayermodus. Daher kann man die bei Battlefield erlernten Fähigkeiten auch auf den kleineren Medal of Honor-Maps schnell auf seinen Spielstil übertragen und auch wer ausgiebig Call of Duty: Modern Warfare 2 gespielt hat, hat die Steuerung schnell verinnerlicht und die ersten Abschüsse auf seinem Konto. Medal of Honor erscheint einfach nicht weit von beiden Titel entfernt zu sein und fühlt sich dementsprechend auch wie eine leichte Abwandelung beider Shooter an, spielt sich gefühlt aber deutlich schneller als beispielsweise Battlefield: Bad Company 2. Lange Trainingsstunden sind somit für erfahrene Shooterspieler aber wohl dennoch überflüssig.
Aufstieg um jeden Preis
Wie bei Call of Duty: Modern Warfare 2 oder Battlefield: Bad Company 2 gibt es für Aktionen Punkte, die ihr teilweise sogar zu kleinen Combos bündeln könnt. Einfache Abschüsse von Gegnern geben beispielsweise 10 Punkte, beim Kill von zwei Gegnern addieren sich die Punkte und auch wenn ihr einen Kontrahenten abserviert, der euch zuvor ins Jenseits geschickt hat, gibt es wie auch für das Retten eines Teamkollegen vor dem drohenden Abschuss 5 Zusatzpunkte, die innerhalb des kurzen Zeitfensters ebenfalls aufaddiert werden. Gleiches gilt für den Missionsmodus, in dem ihr nicht nur für Abschüsse belohnt werdet, sondern auch für das Sichern von wichtigen Punkten oder für weitere Aktionen, die eurem Team nützen.
Durch mehr und mehr Punkte steigt ihr im Rang auf und ergattert Medaillen, was euch Zugriff auf neue Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten gewährt. Dies gilt natürlich für alle drei verfügbaren Klassen (Assault, Sniper, Specialist) und stellt keine große Überraschung dar, denn ganz ähnlich funktioniert das Ganze auch bei der Call of Duty- oder Battlefield-Konkurrenz. Da wir hier über eine noch unfertige Version reden, kann man natürlich noch nicht absehen, welche Ausmaße das Waffenrepertoire samt freischaltbaren Extras annehmen wird, wie motivierend das Rangsystem ist und ob dies bei Medal of Honor eine ähnliche Sucht auslöst wie es Call of Duty: Modern Warfare 2 mit seinen vielen Waffen und Perks gelingt. Als etwas nervig erwiesen sich dann aber doch die schnellen Tode, denn der eigene Charakter hält nicht besonders viel aus, was unter Umständen lange Wartezeiten im Menü bedeuten kann, bei denen man auf seinen Respawn wartet. Der dann folgende Respawn setzt euch zudem liebend gerne vor die Nase von Gegners – daran muss noch gearbeitet werden.
Zwei Motoren – einer stottert noch ein wenig
Technisch läuft das Spiel noch nicht ganz wie es sollte, was für eine Beta-Version jedoch nicht ungewöhnlich ist. Während Danger Close Games in L.A. die neuste Unreal Engine 3-Technologie für den Singleplayermodus von Medal of Honor verwendet, nutzt DICE in Schweden für den Multiplayermodus die hauseigene Frostbyte Engine, die auch schon bei Battlefield: Bad Company 2 erfolgreich zum Einsatz kam.
Auf der PS3 gab es besonders zum Start der Beta oft Abstürze, was durch einen späteren Patch aufgefangen wurde. Man merkt aber auch, dass hier und da noch etwas unscharfe Texturen verwendet wurden und dass es auch gerne noch Pop Ups gibt. Anders der Sound, denn auf der Akustikseite explodiert es an allen Ecken und Kanten, man hört Gewehr- und Panzerfeuer in einiger Entfernung und einschlagende Kugeln neben sich. Genretypisch ist das Ganze sehr beeindruckend, aber bislang nichts, was aus der Masse von Shootern extrem hervorsticht.
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