Bloodborne
Bloodborne ist das schwerste Spiel des Jahres. Schon jetzt. Es ist extrem schwer. Es tritt dem Spieler gefühlt in die Eier. Ständig und bei jeder Gelegenheit. Ihr werdet sterben und sterben und sterben. Immer wieder. Dennoch entwickelt Bloodborne einen Reiz, der zunächst nur schwer begreifbar ist. Fans von Dark Souls oder Demon Souls wird das bekannt vorkommen. Bloodborne ist ein PS4-Exklusivtitel und stammt aus der Feder vom Demon Souls- und Dark Souls-Game Director Hidetaka Miyazaki und From Software. Das Action-RPG ist der spirituelle Nachfolger der Souls-Reihe und sorgt bei Spielern aktuell für eine Hass-Liebe und diverse Ausraster aus, aus denen eine Menge geschrottete PS4-Controller resultieren dürften.
Ich möchte anmerken, dass ich Demon Souls, Dark Souls oder Dark Souls II nie gespielt habe. Gerade deshalb hat Bloodborne mein Interesse geweckt. Wie ist es, andauernd zu sterben und jede Sekunde bis an die Grenzen gefordert zu werden, um sich anschließend doch für den kleinsten Fehler gnadenlos bestrafen zu lassen? Ich habe Bloodborne längst nicht durchgespielt, habe jedoch schon unzählige Tode und haufenweise Spielzeit auf der Uhr und gebe euch trotzdem meine Wertung: Es ist grandios!
Learning by dying
Schon der erste Gegner des Spiels wird euch brutal töten. Ihr besitzt keine zwei Minuten die Kontrolle über den Charakter und werdet sterben. Das gehört jedoch zum Spiel. Beim ersten Gegner ist euer Tod sogar unvermeidlich. Man muss sich darauf einlassen, dass Sterben normal ist. Was aber macht Bloodborne so schwer und doch so reizvoll? Bloodborne überlässt euch eiskalt eurem Schicksal. Viele Hinweise gibt euch das Spiel nicht. Es gibt eine extreme Lernkurve, denn wer mit dieser Art von Spiel nicht vertraut ist, muss die Details selbst herausfinden oder die von anderen Spielern platzierten Hinweise lesen und verstehen. Wie bei den Souls-Spielen auch, gibt es ein asynchrones Multiplayer-Element, das Spielern erlaubt, Hinweise auf dem Boden zu hinterlassen, die von anderen Spielern in ihrem Story-Spiel an genau dieser Stelle lesbar sind. Lernen werdet ihr das Meiste beim Sterben – keine Sorge.
Nachdem euch der erste Gegner zerrissen hat, landet ihr im Traum des Jägers. Dort ist es sicher, es gibt keine Gegner die euch töten könnten, stattdessen könnt ihr hier später Gegenstände und Waffen kaufen, Waffen verbessern und reparieren oder euren Charakter aufleveln. Dazu bedarf es zunächst jedoch Einsicht (Insight), die ihr auf verschiedenem Wege im Laufe des Spiels sammelt. Um das Aufleveln und Verbessern von Waffen freizuschalten, müsst ihr einmal einen Einsicht-Punkt besessen haben, doch schon der Weg dorthin ist mehr als steinig. Auch eure ersten Waffen findet ihr im Traum des Jägers, allerdings ohne auffällige Hinweise. Man kann also leicht daran vorbeilaufen und steht dann im ersten Level mit nackten Fäusten vor den nächsten Gegnern. Das bedeutet natürlich: den Tod!
Sauschwer by Design
Bloodbornes gesamtes Design ist auf extreme Schwierigkeit ausgerichtet. Neben den kurzen Erklärungen ist ein weiteres Element für den extremen Schwierigkeitsgrad das unglaublich fordernde Kampfsystem mit seiner fein abgestimmten Kampfmechanik. Euch steht eine Waffe in der linken Hand über L2 und eine Schlagwaffe als Primärbewaffnung in der rechten Hand zur Verfügung. Hammer, Axt, Sichel oder sonst irgendwas mit einer scharfen Klinge eben. Mit dieser könnt ihr über R1 einen oder mehrere schnelle und aufeinanderfolgende Angriff ausführen sowie über R2 einen starken Angriff, der kurz aufladen muss und euch in dieser Zeit verwundbar macht. Beide Arten von Angriff kosten euch Ausdauer, nach ein paar normalen Schlägen oder einem starken Hieb dauert es einen kurzen Moment bis ihr wieder ausholen könnt. In der Zeit könnt ihr mittels Kreis-Taste ausweichen, was allerdings nicht möglich ist, wenn ihr den starken Angriff ausführt. Über L1 kann die primäre Schlagwaffe transformiert werden. Aus der Axt wird so zum Beispiel eine lange Zweihänder-Klinge mit höherer Reichweite.
Das Kampfsystem von Bloodborne basiert also zu großen Teilen auf dem richtigen Timing. Die Schwierigkeit ist aber nicht nur das Timing, euer Charakter verträgt auch nur wenige Treffer bis er wieder da ist: der Tod! Um einen normalen Gegner zu töten, bedarf es schon meist drei bis vier Treffer, gegen größere Gegnermassen hat man erst recht keine Chance. Wie schon erwähnt, gehört Sterben aber zum Spiel. Wer das Zeitliche segnet, respawnt an rar gesäten Lampen. Von denen gibt es nicht viele und diese liegen auch weit auseinander.
Ich bin seit 2004 Chefredakteur und Leiter von GamePire. Als Evil Genius hinter den Kulissen und Gaming/Tech-Nerd gehört FIFA für mich nach 15 Jahren in der Gaming-Industrie immer noch genauso jedes Jahr zu den Highlights wie krachende Action- und Horror-Games oder super-schnelle Racing-Titel. Über innovative Hardware freue ich mich immer sehr und bin zudem ausgesprochener Fan der VR-Technologie. Auf Social Networks bin ich zuhause! See you there!